Doch hoffe ich auch mitleiden zuerhalten, wenn ich solte erzehlen die
angst, so mir damahls auf meinem Herzen gelegen, da ich immer einen
Brief nach dem andern kriegte u. wieder zurück aus ihres Vaters
Hause gerufen wurde, Ohn daß ich mit andern Kindern, sonderl. wegen
des Lateins, tägl. bis über mittag durch viel reden meine zunge
so mußte laufen laßen, daß sie am gaum manchmahl kleben blieb,
u. ich vor seufzen über einiger Buben unart, alß ein thier, das schatten
suchet, in ihrem garten herumging u. kühlung hinter dem Lusthause
suchte. Es ist manches, das ihnen allen verborgen ist, auf mein
Herz gefallen, sowohl mitgewürcket, daß ich in meiner Hinausreise
mußte an einer gelbensucht in Narva kranck u. gräml. werden,
u. in der rückreise ohne alle hofnung des Lebens 5. wochen in Willna
darnieder liegen. Ich wünschte, daß ich größere sanftmuth, Liebe u.
Gedult in ihrem Hause bezeugt hätte, aber auch die treuesten Freunde Gottes
haben ihre gebrechen, u. haben wir alle tägl. an Glauben Liebe u. Gedult
zulernen. Nun erstl. nach dem todt ihres Sel. Herrn Vaters lerne recht
betrachten die arbeit der Liebe, welche der Sel. Mann an mir bewiesen,
welch mitleiden er mit mir wegen der Narv. sache gehabt, mit welchen
briefen u. beweglichen worten er mich wieder ins Land gerufen, welch
laufen u. rennen er meinetwegen gehabt, da es Gott gefiel, mich hier
ins Amt zusezzen, wie er vor meine Gesundheit, da ich nach Astracan
ging u. zurück kahm, gesorget, mit welchen worten u. Briefen er
gleichergestalt mich von Astrac., da sie mich dort mit macht bei sich
behalten wolten, zurückgerufen. In betracht deßen u. vielen
andern stükken bleibe ich ein schuldener der ganzen werthesten
Blumentr. familia. Und damit was sonst verseumet nun er-
sezzet, was sonst störisch u. alß ein raues wesen anzusehen war,
nunmehr in der Kraft der süßen Liebe C. in eine beßere gestalt
gebracht werde, so ists eben von Gott ausersehen, daß ich nun Meine
allw. jungfer zur Ehegattin begehre, u. wünsche bald Sie u. Ihre Frau
Mutter hier in meinem Hause zu haben, ein solch Leben zu führen, das
Gott u. menschen gefällig, u. daß Uns. aller Vater, so hier nahe im Grabe
liegt, nicht verunehret werde. Da ich nun weiß, daß mein
vornehmen von Gott, daß der, so mich in C. J. zum ewigen Leben erwehlet,
angst, so mir damahls auf meinem Herzen gelegen, da ich immer einen
Brief nach dem andern kriegte u. wieder zurück aus ihres Vaters
Hause gerufen wurde, Ohn daß ich mit andern Kindern, sonderl. wegen
des Lateins, tägl. bis über mittag durch viel reden meine zunge
so mußte laufen laßen, daß sie am gaum manchmahl kleben blieb,
u. ich vor seufzen über einiger Buben unart, alß ein thier, das schatten
suchet, in ihrem garten herumging u. kühlung hinter dem Lusthause
suchte. Es ist manches, das ihnen allen verborgen ist, auf mein
Herz gefallen, sowohl mitgewürcket, daß ich in meiner Hinausreise
mußte an einer gelbensucht in Narva kranck u. gräml. werden,
u. in der rückreise ohne alle hofnung des Lebens 5. wochen in Willna
darnieder liegen. Ich wünschte, daß ich größere sanftmuth, Liebe u.
Gedult in ihrem Hause bezeugt hätte, aber auch die treuesten Freunde Gottes
haben ihre gebrechen, u. haben wir alle tägl. an Glauben Liebe u. Gedult
zulernen. Nun erstl. nach dem todt ihres Sel. Herrn Vaters lerne recht
betrachten die arbeit der Liebe, welche der Sel. Mann an mir bewiesen,
welch mitleiden er mit mir wegen der Narv. sache gehabt, mit welchen
briefen u. beweglichen worten er mich wieder ins Land gerufen, welch
laufen u. rennen er meinetwegen gehabt, da es Gott gefiel, mich hier
ins Amt zusezzen, wie er vor meine Gesundheit, da ich nach Astracan
ging u. zurück kahm, gesorget, mit welchen worten u. Briefen er
gleichergestalt mich von Astrac., da sie mich dort mit macht bei sich
behalten wolten, zurückgerufen. In betracht deßen u. vielen
andern stükken bleibe ich ein schuldener der ganzen werthesten
Blumentr. familia. Und damit was sonst verseumet nun er-
sezzet, was sonst störisch u. alß ein raues wesen anzusehen war,
nunmehr in der Kraft der süßen Liebe C. in eine beßere gestalt
gebracht werde, so ists eben von Gott ausersehen, daß ich nun Meine
allw. jungfer zur Ehegattin begehre, u. wünsche bald Sie u. Ihre Frau
Mutter hier in meinem Hause zu haben, ein solch Leben zu führen, das
Gott u. menschen gefällig, u. daß Uns. aller Vater, so hier nahe im Grabe
liegt, nicht verunehret werde. Da ich nun weiß, daß mein
vornehmen von Gott, daß der, so mich in C. J. zum ewigen Leben erwehlet,