zu jener gesagt hatte: heute hätte ich mir selber geprediget, welche
geantwortet; Und mir auch. Sie hatte auch gemeint (welches auch
wahr wahr war) ich hielte sie in Verdacht, alß suche sie die Ehe zu finden.
Nach ein paar Tage brachte sie wieder nachricht, daß die jungfer nun
testo weniger heirathen würde, weil sie in der trauer die Mutter
nicht könte verlaßen, u. erzehlte daß der jüngste Bruder ein ge-
lächter gemacht, da er gestern wie vor andern freunden also auch
vor seiner schwester einen spruch aufgeschlagen, u. mit den daumen
ergriffen Act. X, 22 p so er ihr also vorgelesen: Scharschmid ein
frommer u. Gottfürchtiger Mann, u. gutes gerichts bei dem ganzen
Volck, hat einen Befehl empfangen, daß er dich solte p Bald aber
darauf mußte ich hören, wie sie noch 4. jahr wolte warten ehe
sie freie item; warum ich um sie alß eine Gottlose person anhielte,
warum es nicht geschehen bei der frommen Müllerin? Nach diesem nahm
ich mir vor wieder zuschreiben, u. faßte fast die Hofnung, Gott würde
mir 3. Rebeccen geben (1) dieße jungfer (2) die liebe Meiner
Gemeine, daß sie beßer Vertrauen faße u. mit mir umgehe (3) daß
meine Seele zu dem himl. Isaac C. J. würde auch dadurch näher ge-
zogen werden. An jene aber schrieb ich d. 28. 9br also:
Wie der Liebe art ist, daß sie sich nicht läßt stillen oder dämmen,
sondern ob sie gleich eine zeitlang aufgehalten wird, so läuft sie doch
darnach testo schneller u. wird nicht müde, sondern fließet in die
unendl. Ewigkeit: So geschiehets auch, daß die, so wahre Liebe zu
iemand faßen, obsgleich der andere kaum annehmen wil, alles
ertragen, bis der andere durch Liebe sich überwältigen läßt, u. die
süße Bürde der Liebe auf sich nimt. Daher sagt Paulus 2 Cor. 12, 15. Ich
wil fast gerne darlegen u. dargelegt werden für eure seele, wiewohl
ich euch fast sehr liebe u. doch wenig geliebet werde. So brünstig aber
solche seine Liebe war zu den Corinthern, so wolten sies doch nicht glauben,
sondern hielten ihn in dem Verdacht, er sei sonst bei ihnen tükkisch
gewesen, u. habe sie wollen mit Hinderlist fangen. Aus ihren
euserl. bezeugen, wertheste jungfer, schließe fast, daß meine Liebe, so
ich gegen Sie trage, so mir Gott in. C. J. gegeben, gleichergestalt an-
gesehen werde. Ich habe Sie lieb in der warheit: Doch höre ich, daß da-
gegen gesagt werde, wie unfreundl. u. störrich ich mich sonst in ihrem
Hause wohl etl. tage hintereinander hätte bezeuget. Ich bitte aber,
so damahls von mir etwas Versehen, es mir zu vergeben, denn ich
ja auch ein mensch, u. mich also nicht alß ein Engel habe aufführen können.