nach seines Sel. Vaters befehl habe müßen auch ex usu Lernen, so
aber bei dem latein nicht rathsam etc Von dannen da ich wieder
nach Quedlinb. komme u Herrn Scriverius schon war von Magdeb. hin kommen
u OberHofPrediger worden, sagte ich auch dem von meinem Vorhaben
wieder nach Erfurt zugehen, ungeachtet man allerlei wunderl.
Dinge von Herr Franken daselbst aussprengen wolte. Der denn zum
trost meines unbeständigen gemüts antwortet: Wenn ich einen
Sohnen hätte von solchen alter u studien ich würde ihn nirgend an-
ders hinschikken alß nach Erfurt zu Herrn Franken. Darauf kriegte
ich neuen muth u fuhr nach Michaelis wieder dahin, u nahm mei-
nen jüngsten Bruder Christoph Heinr. E. KaufGesellen mit, damit
er auch lerne frömmer werden, der aber bald wieder zurük ging.
Unterwegs waren wir damahls aus unachtsamkeit des fuhrmanns
bei nahe an der linken seite von der brükken bei Sachsenburg hinunter
geschmißen. Gott aber wolte uns nicht in der helfte Unserer tage der
bekehrung wegnehmen, sondern mich armen sünder in Erfurt bekehren.
Ich hatte wohl 3. jahr mit dem Augustino zugebracht mich rechtschaffen
zubekehren, fiel aber immer vom wege ab u gerieth aufs schlipfrige
Und eben da der Herr am nechsten, u die heilsame Gnade Gottes mir
begunte zuerscheinen, da war die sünde testo mächtiger, nicht nur
daß sie erkant wurde, sondern auch daß sie mich überwandt. In
Herrn M Frankens Pfarrhause hatte ich den winter über meine stube
u Herr Zeizen St. Civem bei mir, aber üm die geringste ursach mit ihm
manchen heftigen wortstreit, desgl. mit meinem bruder, so lange
er da war, auch über tisch, wenn Herr Fr. weg war, überwarf
mich oft mit denen andren Stud. wegen unwürtigen disputirens, darüber
die Seel angst, unruhe u plage gnug hatte. Und weil ich dem Studiren
noch mehr alß jene ergeben, mußte ich mannichfaltig hören
sehr harte worte, die zwar in genere geredt wurden, aber so ziemlich
auf mich gerichtet wurden, daß ich solte hören, wie ich noch fleischlich u
unwiedergebohren von ihnen gehalten würde. Ich wurde denn
testo mehr niedergeschlagen, suchte aber unter schweren anfechtungen
den Herrn mit ernst. Wurde mit greul. lästerl. Gedanken
täglich gequälet. Wenn ich nur aus der stuben trat, so war es alß
wenn allenthalben der Satan um mir were, daß ich kaum
ein strohhelm mir getraute aufzuheben, sahe mich immer mit
schrekken u entsezzen um, doch Gab Gott dabei große Kraft mit
Ihm im Gebeth zuringen, daß mich endlich durch seine erbar-
mung konte Jesu Christi meines Heilandes trösten. Ich las nebst
der H. Schrift u Arnds Wahres Christenth. Augustini Episteln täglich,