dachte ich zwar gerade durch Thüringen wieder zurük zu gehen, alß ich
aber hörte, daß Herr D Spener solte bald von Dreßden wegkommen,
wendte ich mich die Ostermeße nach Leipzig, u von der nach Dreßden. //1691. Maj.//
Unter andern fuhr auf der land Kutsche mit Uns eine weibesperson
von schöner gestalt, welche mich nicht wenig zur liebe reizte, aber
weil ich im gebethrats wiederstand, nicht einnehmen konte, doch
wurde ich höchlich betrübt, da ich nur einen scherz hatte gemacht, oder
einen schein zum bösen hatte sehen laßen, so mich sehr betrübt,
weil ich meinte den H. Geist dadurch betrübt zuhaben. Der Herr
aber erfreuete mich wiederum auf unterschiedene weise, alß da
ich mit ersahe, wie Herr D Spener in dem Kinder //Examine// mit so vielen
thränen, da auch von andern ein groß heulen war, u solche leute
weineten, so wohl in ihren ganzen leben keine thräne vergoßen hatten,
mit herzbrechenden worten, da er eben von dem ewigen leben
zulezt aus dem Catechismo gehandelt hatte, abschied nahm. Auch
wie am Pfingsten seine Frau so schleunig gefährl. krank, u etwa
den folgenden tag wieder gesund ward, u wie Herr Sp., ehe die gesundheit
noch wieder da, sondern wohl eher der todt zuhoffen war, in solcher
schönen gelaßenheit u beweisung der liebe seine Valet Predigt hielt,
u darauf fortging, daß er den weg durch bis nach großen Hahn denen
leuten so ihm nachfolgeten den Priesterl. Segen mittheilete, u in Hahn,
da ich doch allezeit um ihn, insonderheit nach mir fragte, u mich samt denen
Stud., so bis dahin gingen, dem Herren befahl. Da er nun weiter fort
u nach Berlin ging, kehrete ich zwar wiederum nach Dreßden, hatte aber
nicht mehr gefallen da zu sein, sondern folgte ihm bald nach, u kahm auf
ein Schifl. nach Torga, woselbst ich in einer herberge vor der stadt,
darinn bettler u allerlei liederlich gesindlein war, so viele ärgernis gaben,
einige tage mußte bleiben, nahm darauf einen fuhrman an, der mir
unterweges viel wunder u angst machte, kahm nach Wittenberg, u von
dannen nach Berlin, u hörte auch da die AnzugsPredigt Herr Spen. mit
an, wurde darneben mit dem Alten Michaelis bekant, der aber harte
worte wieder Herrn Spen. redte, u mit einen Stud. Küstero, so izzo in Pen-Sylva-
nien, vorhatte in Holstein an einem ort eine Philadelphische Gemeine
anfangen, u wohl meinte, daß ich schon auch in ihrem nezze hinge,
weil ich nicht eben wiedersprach, sondern sie reden lies u fleißigen
umgang mit ihnen hatte. Herr Küster rühmte Herrn D Petersen in Lüne-
burg, sagte aber wie er geschrieben, ut fortiori Dei Spiritu superinduretur.
Solcher fortis Spiritus aber hies fast so viel, alß aus Babel gehen u sich
an kein eußerl. Amt binden laßen. Alß ich nun einen wochen 7. oder 8.
da gewesen, ging ich wieder nach Quedlinb. Unweit Berlin war unter
andern auf Uns. wagen ein Gelehrter jurist, so damahls ziemlich trunken,
aber hörte, daß Herr D Spener solte bald von Dreßden wegkommen,
wendte ich mich die Ostermeße nach Leipzig, u von der nach Dreßden. //1691. Maj.//
Unter andern fuhr auf der land Kutsche mit Uns eine weibesperson
von schöner gestalt, welche mich nicht wenig zur liebe reizte, aber
weil ich im gebeth
wurde ich höchlich betrübt, da ich nur einen scherz hatte gemacht, oder
einen schein zum bösen hatte sehen laßen, so mich sehr betrübt,
weil ich meinte den H. Geist dadurch betrübt zuhaben. Der Herr
aber erfreuete mich wiederum auf unterschiedene weise, alß da
ich mit ersahe, wie Herr D Spener in dem Kinder //Examine// mit so vielen
thränen, da auch von andern ein groß heulen war, u solche leute
weineten, so wohl in ihren ganzen leben keine thräne vergoßen hatten,
mit herzbrechenden worten, da er eben von dem ewigen leben
zulezt aus dem Catechismo gehandelt hatte, abschied nahm. Auch
wie am Pfingsten seine Frau so schleunig gefährl. krank, u etwa
den folgenden tag wieder gesund ward, u wie Herr Sp., ehe die gesundheit
noch wieder da, sondern wohl eher der todt zuhoffen war, in solcher
schönen gelaßenheit u beweisung der liebe seine Valet Predigt hielt,
u darauf fortging, daß er den weg durch bis nach großen Hahn denen
leuten so ihm nachfolgeten den Priesterl. Segen mittheilete, u in Hahn,
da ich doch allezeit um ihn, insonderheit nach mir fragte, u mich samt denen
Stud., so bis dahin gingen, dem Herren befahl. Da er nun weiter fort
u nach Berlin ging, kehrete ich zwar wiederum nach Dreßden, hatte aber
nicht mehr gefallen da zu sein, sondern folgte ihm bald nach, u kahm auf
ein Schifl. nach Torga, woselbst ich in einer herberge vor der stadt,
darinn bettler u allerlei liederlich gesindlein war, so viele ärgernis gaben,
einige tage mußte bleiben, nahm darauf einen fuhrman an, der mir
unterweges viel wunder u angst machte, kahm nach Wittenberg, u von
dannen nach Berlin, u hörte auch da die AnzugsPredigt Herr Spen. mit
an, wurde darneben mit dem Alten Michaelis bekant, der aber harte
worte wieder Herrn Spen. redte, u mit einen Stud. Küstero, so izzo in Pen-Sylva-
nien, vorhatte in Holstein an einem ort eine Philadelphische Gemeine
anfangen, u wohl meinte, daß ich schon auch in ihrem nezze hinge,
weil ich nicht eben wiedersprach, sondern sie reden lies u fleißigen
umgang mit ihnen hatte. Herr Küster rühmte Herrn D Petersen in Lüne-
burg, sagte aber wie er geschrieben, ut fortiori Dei Spiritu superinduretur.
Solcher fortis Spiritus aber hies fast so viel, alß aus Babel gehen u sich
an kein eußerl. Amt binden laßen. Alß ich nun einen wochen 7. oder 8.
da gewesen, ging ich wieder nach Quedlinb. Unweit Berlin war unter
andern auf Uns. wagen ein Gelehrter jurist, so damahls ziemlich trunken,