alle Sontage predigen, so mich sehr beliebt gemacht. Wie sehr
ich aber andern wegen der frömmigk. gefiel, so hatte ich doch keine
ruh in meinem gemüth, die sünde ängstete mich noch immer, u
die begierden noch viel zu sehen und zulernen waren unersät-
lich, daher gedachte ich wegen der Hebr. u Rabb. sprache mich nach
Hamburg zu den Herr Ezardi zubegeben, u denn nach Leiden zu den
damahl. berühmten Leusdenium zugehen. Weil aber damahls Herr
//1690.// Sprögel Diac. Aul. in Quedl. Herr P Franke in Erfurt, wo er vor kurzer
Zeit zum Augustiner war Diaconus worden, hatte besucht, u auch von
mir mit ihm gesprochen, brachte er mir von ihm einen Gruß, u
wie er gesagt, ich könte es in dem Studio näher haben, alß wenn
ich erst so weit läuftig wolte herum ziehen, welches ich denn erwog,
u dahero mir vornahm, mich mit Herr Franken in Erfurt selbst zu
bereden. Weswegen, da ich noch erst in Blankenburg, wozu ich ersucht
war, hätte gepredigt, ich ohne weiter bedenken Ihm dorthin nachfolgete
u erzehlete, wie ich den winter über mit predigen in Quedl. zugebracht
wie mir aber noch jenes nötige fehlen u was so mehr wahr. Ich hatte
aber auch schon unterweges eine größere Hochachtung von Herr M Fr.
in jena (denn ich ging über Naumburg die Meße zusehen) von Herr D
Bechmann, der trefl. von Ihm redte, gekriegt. Und daher wuchs
das Vertrauen zu Ihm, daß ich ihm alß den ersten mein herz
(so ich Dreßden nicht gethan hatte, weil ich auch mich selbst noch nicht
gekant) offenbahrete, welches bei Naumburg durch sündl. ergez-
zung war sehr verunruhiget worden u nichts alß schrekken des
Gesezzes über die sünde fühlete. Von Erfurt gedachte zwar nach ge-
haltener unterredung gleich wieder zurükzugehen, allein ich blieb
wohl über 6. wochen dort, u hörte mit herzens freuden Herr M Franken
dociren de Manuductione in lect. Script. S. et Educatione juventutis,
darüber, wie auch von s. Predigten u reden (weil ich mit ihm bei s. Collegen
Herr M Hess am tisch ging) mein herz sehr gedemütiget u der sinn
geschmeidiget wurde. Nachgehends aber ging ich mit Herr Marquart E.
Paruquenmacher zu fuße nach Eisleben, u machte mich daselbst mit
Herr Franken dem Diacono bekant, u kahm wieder nach Quedlinb.
Ging aber gleich weiter fort nach Wolfenbütel die Männer Gottes Neussium
u Meierum Supr. zu sehen u zu sprechen, u von dannen nach etl. tagen nach
Helmstäd, die alte schuld dem Oeconomo zubezahlen, u Herr D Meier
zu consuliren, ob es rathsam nach Erfurt zu Herr M Franken zu ziehen,
der es denn vor ganz gut hielt, hingegen Herr D Calixten hatte nicht
viel belieben an Herr Frankens thun, deßen leichte Methode die Sprachen
zu lernen ich gerühmet hatte, sondern meinte mit den Grichischen u
Hebraischen ginge es wohl an, aber nicht mit dem Lateinischen, welches er