Alß ich nun auch den im Herrn hatte kennen gelernt, u Dom. XI.
post Trin. predigen gehört, wurde ich in Markzimmern mit Herrn Past.
Strasburger, deßen Sohn ich in Gotha wohl hatte kennen gelernt, bekant.
Von dannen ging durch ein Dorf, da ein Prediger höchst betrübt
war, daß er hatte verseumt einen angefochtenen zutrösten, dem
er aus Arends Wahren Christenthum den folgenden tag hette gedacht
ein Gewiß Capitul zum trost vorzulesen, hette aber unter der zeit ge-
hört, daß der angefochtene sich habe erschoßen. Wie sehr ich nun
in u um Erfurt bei denen, so den Herren kennen, beliebt war,
so gefiel es doch Gott mich bald wieder weg zu ziehen. Denn durch
viele briefe von meinen Verwandten wurde ich bewogen von dan-
nen abschied zu nehmen. Mein Wirth gab mir einen Hut mit, wo-
mit ich mein haupt nach Königsberg, Liefland, u nun nach Moscau
alhie bedeckt getragen. Von Erfurt aber fuhr ich mit einem
salzKarren Dom. XVI. post. Trin. fort, u kahm in ein Dorf, da ich
schleunig eines heßlich gestaltene Kranken ansichtig wurde, welches
mich so bewegte, daß ich weder eßen noch trinken konte bis ich
nach Frankenhausen kahm. Der Kärrner, der Fuhrman, wurde
auch kränklich, deswegen ich auf den Karren das Pferd mußte
allein regieren, war aber bald von der brükke bei Sachsenburg
auf der andern seiten (denn an der einen seiten war ehemahls mit mei-
nem br. C. H. in ebener gefahr gewesen) heruntergeschlagen, wo
nicht Gott sonderl. die hand untergehalten. So mußte daselbst zur
rechten u zur linken hand gefährlichkeit erfahren. Alß nun in
Quedlinb. etwa 1/4 jahr mich aufgehalten, kriegte ich durch Herrn D Breithaupt
Vocation nach Königsberg. Der aus Halla den 20. 9br 1693 also schrieb:
Ich habe vermeinet, Er were noch zu Erfurt, weswegen ich dahin
geschrieben. Nun ich aber vernehme, daß er in Patria sei, habe dahin
folgen müßen nachdem von Herrn D Spenern hieher geschrieben daß zu
Königsberg in Preußen ein vornehmer Mann sich befinde, der bei
ihm sehr anhalte um ein rechtschaffenes Subjectum, so da zwar seine
beide kleine Kinder informiren möchte, sonsten aber auch der ganzen
haußhaltung könte erbaulich, auch so beschaffen sein, daß man
sich bei demselben ratione Socinianismi insonderheit, u anderer
Theologischen Dinge nötigen unterrichts erholen könte; u mir
dabei fürkommen, daß Mhr. dazu für andern sich wohl
könte gebrauchen laßen, welches auch Herr D Spener sehr wohl ap-
prehendirt, u wünschet deßen gewißheit. Nun ist ohne
mein erinnern zur gnüge wißend, daß diejenigen wege
am meisten Divinae sein, davon wir am wenigsten gedacht.
Weil denn uberdem Mhr. an nötigen subsidiis nichts mangelt,
auch er mit guter gesundheit angesehen ist, bei dieser gelegenheit aber
post Trin. predigen gehört, wurde ich in Markzimmern mit Herrn Past.
Strasburger, deßen Sohn ich in Gotha wohl hatte kennen gelernt, bekant.
Von dannen ging durch ein Dorf, da ein Prediger höchst betrübt
war, daß er hatte verseumt einen angefochtenen zutrösten, dem
er aus Arends Wahren Christenthum den folgenden tag hette gedacht
ein Gewiß Capitul zum trost vorzulesen, hette aber unter der zeit ge-
hört, daß der angefochtene sich habe erschoßen. Wie sehr ich nun
in u um Erfurt bei denen, so den Herren kennen, beliebt war,
so gefiel es doch Gott mich bald wieder weg zu ziehen. Denn durch
viele briefe von meinen Verwandten wurde ich bewogen von dan-
nen abschied zu nehmen. Mein Wirth gab mir einen Hut mit, wo-
mit ich mein haupt nach Königsberg, Liefland, u nun nach Moscau
alhie bedeckt getragen. Von Erfurt aber fuhr ich mit einem
salzKarren Dom. XVI. post. Trin. fort, u kahm in ein Dorf, da ich
schleunig eines heßlich gestaltene Kranken ansichtig wurde, welches
mich so bewegte, daß ich weder eßen noch trinken konte bis ich
nach Frankenhausen kahm. Der Kärrner, der Fuhrman, wurde
auch kränklich, deswegen ich auf den Karren das Pferd mußte
allein regieren, war aber bald von der brükke bei Sachsenburg
auf der andern seiten (denn an der einen seiten war ehemahls mit mei-
nem br. C. H. in ebener gefahr gewesen) heruntergeschlagen, wo
nicht Gott sonderl. die hand untergehalten. So mußte daselbst zur
rechten u zur linken hand gefährlichkeit erfahren. Alß nun in
Quedlinb. etwa 1/4 jahr mich aufgehalten, kriegte ich durch Herrn D Breithaupt
Vocation nach Königsberg. Der aus Halla den 20. 9br 1693 also schrieb:
Ich habe vermeinet, Er were noch zu Erfurt, weswegen ich dahin
geschrieben. Nun ich aber vernehme, daß er in Patria sei, habe dahin
folgen müßen nachdem von Herrn D Spenern hieher geschrieben daß zu
Königsberg in Preußen ein vornehmer Mann sich befinde, der bei
ihm sehr anhalte um ein rechtschaffenes Subjectum, so da zwar seine
beide kleine Kinder informiren möchte, sonsten aber auch der ganzen
haußhaltung könte erbaulich, auch so beschaffen sein, daß man
sich bei demselben ratione Socinianismi insonderheit, u anderer
Theologischen Dinge nötigen unterrichts erholen könte; u mir
dabei fürkommen, daß Mhr. dazu für andern sich wohl
könte gebrauchen laßen, welches auch Herr D Spener sehr wohl ap-
prehendirt, u wünschet deßen gewißheit. Nun ist ohne
mein erinnern zur gnüge wißend, daß diejenigen wege
am meisten Divinae sein, davon wir am wenigsten gedacht.
Weil denn uberdem Mhr. an nötigen subsidiis nichts mangelt,
auch er mit guter gesundheit angesehen ist, bei dieser gelegenheit aber