In einer andern herberge, da ich die nacht mußte liegen, lagen in einer
stuben wohl 40 oder mehr bauren übereinander, die den tagüber im
walde durch dikke u dünne waren herumgangen wölfe zuschlagen,
welche solchen geruch machten, daß ich die nacht über sie mußte hinaus
kriechen u mich so verkälten, daß ich den andern tag solchen Durchfal
kriechte, daß mir bei der mattigkeit davon nicht wohl zumuthe war
doch erholte mich darauf etliche tage in Memel, da der Rector Herr Vischer Herrn
D Breithaupt sehr rühmte, aber von Hasselio in Coburg sagte, wie er gewünscht,
daß alle gebethbücher möchten verbrandt werden. In Palang tribulir-
ten mich die juden wegen des Zolls, da ich doch meinte alß ein Stud. frei
durchzugehen. Den 15 10br kahm ich nach Libau, wo nichts alß Zank u streit
zusehen u zu hören war. Herr Past. Dörper war wegen beschuldigung des Ehebruchs
schon etl. jahr suspendiret. Sein Coll. Herr Hafstein schien auch nicht gut gegen
ihn gesinnet zu sein. Durchgehends fast in der stadt wurde es alß ausge-
macht gehalten, daß er ein solcher Mann sei, ohn daß Herr Knirim Med.
gut von ihm redte u der Rector, der es machte, daß ich hernach ihn selbst sprach,
Des Rectoris aber spotteten sie, weil er einen Schneider, den er hette sollen
aufbieten, an stat Wohlgeachten hette genennt Wohlgelahrten.
In der Herberge bei einen Fleischhauer, wo ich stand, wurde das Weihnacht
fest über greulich gesoffen u gespielet. U. gerieth die Compagnie in
solche schlägerei, daß man meinete, sie würden sich untereinander
alß schweine schlachten, wie denn die schlächterGesellen gleich ihre meßer wezten;
Einem Goldschmidsgesellen wurde ein silbern ring aus dem ohre u ein
stük davon abgerißen, die übrigen aber wurden mehr von den faußten
alß meßern beschädiget. Und ich mußte nicht nur einen beängsteten
Zuschauer, sondern fast einen Handlanger abgeben, in dem ich das
eine licht in die hand nahm, auf den tisch stig, u so lange leichtete, bis
sie von einander gerißen wurden. Den 26 aber kriegte ich das glük
mit Herrn Dörpern auf einen schlitten nach Mütau zu fahren, der mir seinen
unschuldigen Process erzehlte. Wie alles daher sei kommen weil er die war-
heit geprediget, sonderl. aus dem Proph. Amos, weswegen einer von den
bösewichten daselbst gesagt: Er wolte, daß der teufel ihn (Herrn Dorper) samt
den Proph. Amos holete. Wie darauf andre einen Stud., der Gott gefürchtet,
weil er von ihm verschrieben, u es mit ihm gehalten, hetten mit gift in ei-
nem trunk u warmen brodt vergeben wollen, wie Gott aber schon vie-
le wunderl. Gerichte über einige habe ergehen laßen, wie sie einmahl
nach ihn geschoßen. Zur andern Zeit vor der Kirchen haben wollen nieder
machen, er aber im glaubigen Vertrauen war durchgangen u.s.f.
Von Herrn Hafstein s. Coll. sagte er //wie er// sich in dem beichtstuhl mit s. frau, da
sie ihm noch alß //E.// jungfer gebeichtet, verlobet, da er ihn nach der beichte
stuben wohl 40 oder mehr bauren übereinander, die den tagüber im
walde durch dikke u dünne waren herumgangen wölfe zuschlagen,
welche solchen geruch machten, daß ich die nacht über sie mußte hinaus
kriechen u mich so verkälten, daß ich den andern tag solchen Durchfal
kriechte, daß mir bei der mattigkeit davon nicht wohl zumuthe war
doch erholte mich darauf etliche tage in Memel, da der Rector Herr Vischer Herrn
D Breithaupt sehr rühmte, aber von Hasselio in Coburg sagte, wie er gewünscht,
daß alle gebethbücher möchten verbrandt werden. In Palang tribulir-
ten mich die juden wegen des Zolls, da ich doch meinte alß ein Stud. frei
durchzugehen. Den 15 10br kahm ich nach Libau, wo nichts alß Zank u streit
zusehen u zu hören war. Herr Past. Dörper war wegen beschuldigung des Ehebruchs
schon etl. jahr suspendiret. Sein Coll. Herr Hafstein schien auch nicht gut gegen
ihn gesinnet zu sein. Durchgehends fast in der stadt wurde es alß ausge-
macht gehalten, daß er ein solcher Mann sei, ohn daß Herr Knirim Med.
gut von ihm redte u der Rector, der es machte, daß ich hernach ihn selbst sprach,
Des Rectoris aber spotteten sie, weil er einen Schneider, den er hette sollen
aufbieten, an stat Wohlgeachten hette genennt Wohlgelahrten.
In der Herberge bei einen Fleischhauer, wo ich stand, wurde das Weihnacht
fest über greulich gesoffen u gespielet. U. gerieth die Compagnie in
solche schlägerei, daß man meinete, sie würden sich untereinander
alß schweine schlachten, wie denn die schlächterGesellen gleich ihre meßer wezten;
Einem Goldschmidsgesellen wurde ein silbern ring aus dem ohre u ein
stük davon abgerißen, die übrigen aber wurden mehr von den faußten
alß meßern beschädiget. Und ich mußte nicht nur einen beängsteten
Zuschauer, sondern fast einen Handlanger abgeben, in dem ich das
eine licht in die hand nahm, auf den tisch stig, u so lange leichtete, bis
sie von einander gerißen wurden. Den 26 aber kriegte ich das glük
mit Herrn Dörpern auf einen schlitten nach Mütau zu fahren, der mir seinen
unschuldigen Process erzehlte. Wie alles daher sei kommen weil er die war-
heit geprediget, sonderl. aus dem Proph. Amos, weswegen einer von den
bösewichten daselbst gesagt: Er wolte, daß der teufel ihn (Herrn Dorper) samt
den Proph. Amos holete. Wie darauf andre einen Stud., der Gott gefürchtet,
weil er von ihm verschrieben, u es mit ihm gehalten, hetten mit gift in ei-
nem trunk u warmen brodt vergeben wollen, wie Gott aber schon vie-
le wunderl. Gerichte über einige habe ergehen laßen, wie sie einmahl
nach ihn geschoßen. Zur andern Zeit vor der Kirchen haben wollen nieder
machen, er aber im glaubigen Vertrauen war durchgangen u.s.f.
Von Herrn Hafstein s. Coll. sagte er //wie er// sich in dem beichtstuhl mit s. frau, da
sie ihm noch alß //E.// jungfer gebeichtet, verlobet, da er ihn nach der beichte