Wie ich nun in meinem hospitio mich los gemacht u die versicherung
gegeben, daß ein ander neml. Herr Otto meine stelle bekleiden würde
u schon auf dem wege sei, gaben sie sich endl. drein, doch sagte mein
hospes ich hätte mich inacht zunehmen: Ie näher man kähme der stad
Moscau, ie gefährlr. sei es. Alle morgen würden in der stad die todten
aufgesucht, so die nacht erschlagen, u hält man gewiße gruben, da sie
hineingeworfen würden. Darauf fuhr ich mit Herrn Henneke E. Kaufmann
aus Riga, so m. hospes besucht hatte, den 10 Febr. von Koikel weg, einen
Pass in Riga zu holen, eben um die Zeit da die theurung das land zu
drükken anfing, da auf Uns. hof. den 2. Febr. unter andern armem bauren,
davon tägl. ein zulauf war, ein weib kahm u bath um ein stückchen
brodt, daß sie ihren Kindern noch könte zeigen, wie das brod aussehe,
auch da ein Mann Basilius genant, gesagt; Wenn die theurung noch länger
würde anhalten, würde er sich müßen erhenken. Den 16 mußten wir
Uns laßen über einen //die Aa// strohm sezzen, so wegen des fließenden eises,
weil damals kein beständiger winter war, sehr gefährl. U. fiel das
eine Pferd von der Prame oder fehre in den strohm, daß das andere den
wagen kaum halten konte, U. weil wir in einer Kutschen fuhren konte
ich für angst die thür nicht aufmachen, sondern mußte aus dem fenster
kriechen, Herr Henneke aber hatte den vorigen tag durch ein fall
im Keller sei bein beschädiget u
//hatte den vorigen abend durch einen fall
in Keller sein bein beschädiget u// mußte ehr //so// sizzen bleiben u erwarten wie
es würde ablaufen, doch halfen noch die leute mit stangen, daß das
pferd wieder auf die Prame gehoben wurde, u half Uns Gott also
auch da hinüber. Den 17 kahmen wir in Riga an, wo ich mich wegen des
bösen wetters, da man keine fuhr zurük kriegen konte, etl. wochen auf-
halten mußte. Indeßen kriegte mancherlei bekantschaft. Ein Edelmann
von Platen fragte mich, ob das eben sünde sei, so man sich dann u wann
vol söfe, so mans thäte zu seiner gesundheit, da manchmahl einen rausch
zusaufen nach der Medicorum meinung gesund sei. Dem ich mit den worten
Christi antwortete; Was hülfts dem menschen, so er die ganze welt gewinne
u lidte schaden an s. seelen. Also was hilfts, so es auch war were, daß
durch Volsaufen der ganz leib in gesundheit erhalten würde, die Seele
aber verlohren ginge? Einige tage nach Uns. ankunft, wolte
Herr Henneke, bei dem ich logirte, in der stuben eine Italiänische flinten probiren,
wie sie feuer gebe, u da ich gleich vor ihm an dem tische stehe, gehet die
flinte, so stark geladen, los, u erschrak er mehr alß ich, worüber vorgab,
sie sei nie geladen gewesen, weil er sie neu aus Ital. gekriegt,