gehöriger Bescheidenheit abmahnete, sich ja nicht persuatiren zu laßen,
die Güter zu den Kammer revenuen zuschlagen, u. die Geistlichkeit an
die Kammer zu verweisen, als wodurch es geschehen würde, daß der
völlige Ruin der Geistlichen entstünde, weil sie von der Kammer
das gehörige schwehr erhalten würden. Meines erachtens wäre die
Sache nicht practiquable in den meisten Stücken der Pfarr-Güter,
weil sie Legata wären. Mit den übrigen möchte es endl. pra-
ctiquable werden, woferne es e.g. in die Wege gerichtet wür-
de, daß 1. Jede Pfarre so viel Länderey u. Wiesen gelaßen wür-
de, daß der Pfarrer etwan 2. Kühe halten, u. sein Kohl, Kraut
u. Küchen Waaren jährl. bauen könte. 2. Daß für die übrige
Länderey ein Amt, oder so viel als sie werth seyn der sämtl. Cle-
risey eingeräumet würde, darüber sie ihren Inspectorem u.
Verwalter halten, von den Einkommen selbst disponiren, u. die
intraten nach den Besoldungen austheilen könten. Daß
also die Cammer u. die Politici gar nichts damit zu thun hätten,
ohne daß Serenissimus der Ober-Director u. Aufseher blieben.
Welcher letzte Vorschlag Ihnen sehr wohl gefiel, u. meynten, das
möchte ein Mittel seyn zum Zweck kommen zu können. Da-
gegen aber stellte Ihnen gleichwol 2. bedenckliche casus zur Überle-
gung anheim, welche auch dieses schwehr machen würden. np:
1. Wenn Wetter Schaden geschehen, die meist nur einen gewißen
Strich hätten, u. GOtt verhängete es, daß es solches Amt u. Strich Lan-
des träfe, so wäre die Geistlichkeit auf ein gantzes Jahr rui-
niret.
2. Wenn GOtt Krieg schicken solte, wäre es gleichfalls zu besorgen.
Und überdieß würde die Verwaltung eines solchen Amts viel ko-
sten, welche Kosten gleichwol der Clerisey abgienge von ihrem
Gehalt.
Sie sagten endl. alle diese Dinge würden Sie wohl überle-
gen, u. nicht zu fahren, biß alle obstacula gehoben. Aber Sie
müsten bekennen, noch zur Zeit würde es schwer seyn, alle he-
ben zu können.
Dieß ist das erstemal gewesen, daß S.imus von dieser Sache mit
mir gesprochen, welches mir desto lieber gewesen, nachdem
mich viele im Verdacht gehabt, ich hätte S.imum auf die Gedancken
bracht, die Pfarr-Güter in Geld Besoldungen zu verwandeln.
Freylich wolte ich wünschen, daß die Sache practiquable wäre, aber
die obstacula sind fast unendlich u. unhublich u. die Gefahr, daß
die Geistlichen endlich betteln gehen müsten nach hiesigen verworrenem
Zustand fast handgreiflich, weil die Politici weil die Politici gerne die Hände drinn waschen wollen.
Nach