Die XVI. Mart.
Hießen mich Serenissimus zu sich fordern, und da ich erschiene trugen sie
mir an, daß ich Ihnen etliche Gebethe, die sich auf Ihren Zustand schickten
möchte concipiren, und sonderlich es auf ihre Regierung richten, daß
GOtt Ihnen Weisheit und Gnade geben möchte, solche gesegnet zu führen.
Expresse befahlen Sie unter andern ein Gebeth abzufaßen, welches Sie
bethen könten, wenn Sie in den geheimen Rath gehen wolten, und
ein anders, wenn Sie aus demselben kämen. Sie contestirten hierauf,
daß die letzte Buß-Tages-Predigt Ihr Vertrauen zu mir um ein großes
vermehret hätte, und animirten mich so fort zu fahren. Sezten hinzu:
Sie hätten selbigen Tag zwar 4. Predigten gehöret (denn an hohen Buß-
tägen fähret die Herrschaft auch in die Stadt-Kirche) aber sie hät-
ten den Unterschied gar mercklich gefunden der zwischen einer Pre-
digt sey, die aus dem Geist und der Erfahrung, und einer die aus der
Kunst, und Wort-Geschwätz herflöße. (Nicht uns O HErr! sondern dei-
nem Namen sey alle Ehre alleine gegeben!)
Dieß gab mir Gelegenheit, Serenissimo vorzutragen, wie ich
eben um dieses principii und Wahrheit wegen, hier wolte verke-
tzert werden; u. erzehlte, was mir ohnlängst im Collegio Biblico
wiederfahren aufs neue, u. bathe Sie ein gnädigstes Einsehen zu
haben, weil die Sache in der Stadt und gantzem Lande ein großes
Aufsehen u. Lermen verursachet hätte.
Sie bezeugten großen Mißfallen daran, wie Sie neulich gethan,
u. sagten, Sie hätten die Sache gantz mit Willen bißhero ruhen laßen,
weil Sie erst nochmal mit mir sprechen und vernehmen wollen,
was ich meynte, das zu thun sey, Sie wolten mir alle Satisfa-
ction geben, die ich verlangete. Ich replicirte, daß ich weder satis-
faction, noch des Menschen Schaden, sondern seine Beßerung suchte.
Mir würde genug seyn, wann er ohnmaßgebl. vom Consistorio
einen Verweiß bekäme, u. zu mehr Bescheidenheit angewiesen
würde. Sie meynten, das wäre zu wenig, Er müste mir es
wenigstens abbitten. Ich replicirte: weil es scheinen möchte dar-
unter eine privat-Sache oder Ehre zu suchen, wolte ich solches nicht
begehren. Sie waren also zufrieden mit dieser Ablehnung, u. ver-
sprachen sofort an das Consistorium zu rescribiren, daß der Mül-
ler solte citiret u. ihm ein Verweiß gegeben werden. Ubrigens ver-
sicherten Sie mich alles fernern Schutzes; sprachen auch sonst noch
von mancherley Dingen, sonderl. von Dero Vorhaben die Pfarr-
Güther zu Geld zu machen, u. verlangten meine Meynung nach mei-
nem Gewißen, u. wie ich es erkennete, daß es practiquable, oder nicht
wäre freymüthig Ihnen zu sagen, welches ich auch that, u. vor-
nehml. oben erwehnte 2. Haupt-Obstacula vorstellete, auch Sie mit
mir an, daß ich Ihnen etliche Gebethe, die sich auf Ihren Zustand schickten
möchte concipiren, und sonderlich es auf ihre Regierung richten, daß
GOtt Ihnen Weisheit und Gnade geben möchte, solche gesegnet zu führen.
Expresse befahlen Sie unter andern ein Gebeth abzufaßen, welches Sie
bethen könten, wenn Sie in den geheimen Rath gehen wolten, und
ein anders, wenn Sie aus demselben kämen. Sie contestirten hierauf,
daß die letzte Buß-Tages-Predigt Ihr Vertrauen zu mir um ein großes
vermehret hätte, und animirten mich so fort zu fahren. Sezten hinzu:
Sie hätten selbigen Tag zwar 4. Predigten gehöret (denn an hohen Buß-
tägen fähret die Herrschaft auch in die Stadt-Kirche) aber sie hät-
ten den Unterschied gar mercklich gefunden der zwischen einer Pre-
digt sey, die aus dem Geist und der Erfahrung, und einer die aus der
Kunst, und Wort-Geschwätz herflöße. (Nicht uns O HErr! sondern dei-
nem Namen sey alle Ehre alleine gegeben!)
Dieß gab mir Gelegenheit, Serenissimo vorzutragen, wie ich
eben um dieses principii und Wahrheit wegen, hier wolte verke-
tzert werden; u. erzehlte, was mir ohnlängst im Collegio Biblico
wiederfahren aufs neue, u. bathe Sie ein gnädigstes Einsehen zu
haben, weil die Sache in der Stadt und gantzem Lande ein großes
Aufsehen u. Lermen verursachet hätte.
Sie bezeugten großen Mißfallen daran, wie Sie neulich gethan,
u. sagten, Sie hätten die Sache gantz mit Willen bißhero ruhen laßen,
weil Sie erst nochmal mit mir sprechen und vernehmen wollen,
was ich meynte, das zu thun sey, Sie wolten mir alle Satisfa-
ction geben, die ich verlangete. Ich replicirte, daß ich weder satis-
faction, noch des Menschen Schaden, sondern seine Beßerung suchte.
Mir würde genug seyn, wann er ohnmaßgebl. vom Consistorio
einen Verweiß bekäme, u. zu mehr Bescheidenheit angewiesen
würde. Sie meynten, das wäre zu wenig, Er müste mir es
wenigstens abbitten. Ich replicirte: weil es scheinen möchte dar-
unter eine privat-Sache oder Ehre zu suchen, wolte ich solches nicht
begehren. Sie waren also zufrieden mit dieser Ablehnung, u. ver-
sprachen sofort an das Consistorium zu rescribiren, daß der Mül-
ler solte citiret u. ihm ein Verweiß gegeben werden. Ubrigens ver-
sicherten Sie mich alles fernern Schutzes; sprachen auch sonst noch
von mancherley Dingen, sonderl. von Dero Vorhaben die Pfarr-
Güther zu Geld zu machen, u. verlangten meine Meynung nach mei-
nem Gewißen, u. wie ich es erkennete, daß es practiquable, oder nicht
wäre freymüthig Ihnen zu sagen, welches ich auch that, u. vor-
nehml. oben erwehnte 2. Haupt-Obstacula vorstellete, auch Sie mit
gehöriger