Digitale Sammlungen

ihm alle Trost-Sprüche wie lauter Blitzen der göttlichen Gnade
in das Hertz gefahren, da ihm vorhin, wenn er schon Trost-Sprü-
che habe suchen wollen, alle Worte in der Bibel als Urtheile sei-
ner Verdammniß vorkommen wären.

leichtert worden, darauf er den Epistolischen Text am Pfingst-
Tag vor sich genommen, um zu sehen, ob er meditiren könte, habe
angefangen etwas zu Papier zu bringen, und GOtt habe ihm
die herrlichste meditationes gegeben, so daß er dem Pfingst-
Tag drauf zu aller Menschen Verwunderung auf die Cantzel
gangen, und ohne Anstoß predigen können. Von der Zeit an sey
sein Hertz voller Liebe GOTTES und er ein bekehrter Mensch
worden, und bis hieher habe ihn GOtt nun in die 19 Jahr in
seiner Gnade erhalten.

zu viel gutem gebraucht werden können, weil aber von der
Reformations Zeit an immer einige von seiner familie
an dem Ort im Ministerio gewesen; so will er nicht gerne
da weg.

ehemals Groß-Vater, Vater und Sohn zugleich daselbst im Mini-
sterio gestanden, und sie alle 3. auf einem Tag geprediget
hätten, welches gewiß ein besonderes Exempel ist. Ich erqui-
ckete mich mit Ihm hertzlich, und wir schieden auch nicht ohne
hertzliches Gebet und Verbindung unser Hertzen von einander.

XXIIIsten als am Trinitatis-Fest daselbst geprediget, und
bin den XXVI. Vormittag wieder in Bayreuth ankommen,
nachdem ich abermal alle ersinnliche Gnade vom Serenis-
simo genoßen.

falsches Gerücht gewesen, ist es alles wieder stille.

gern wird nun auch mehr und mehr publique (dann
bishero sind die erweckten Seelen fast lauter Nicodemi
gewesen,) es ist aber ziemlich stille, so, daß ich mich selber