Tauche-nichts worden, der zwar eine Pfarre hat, aber so ärgerlich lebt,
daß wol gar um seinen Dienst kommen wird.
5) Ein Becker
6) Ein Schuster } die 3 Brüder
7) Ein Fuhrmann
8) Der Hoff-Wachs-Bleicher. Diese folgen in einem Sinn und hertzlichem Eiffer
dem HErrn JEsu nach. Der erweckte Schüler gehet auch noch in feinem
Zustande fort. Ein Secretarius und Advocat sind auch sehr erwecket,
welche aber nur mein Collegium Biblicum besuchen. Die Erbauung mit
den Bürgers-Leuten richte ich nach ihrer Einfalt ein, und ist mir lieber
nur solche, als Gelehrte dabey zu haben, um desto einfältiger mit ihnen um-
zugehen, und auch ihnen desto mehr Gelegenheit zu machen, daß sie ein-
fältig mit mir umgehen können. Welches sie vermuthlich abschrecken
würde, wenn Gelehrte dazu kämen. Dann die Leute sind ungemein
blöde, und haben mit der Menschen-Furcht noch immer zu streiten. Ich ver-
hüte auch so viel mir möglich, keine andere in diese Erbauung kommen
zu laßen, als die es rechtschaffen meynen.
Ich tractire in ieder Stunde, welche Mittwochs hor. 6-7 Abends
gehalten wird einige Verse aus der Epist. ad Hebraeos u. zwar so, daß ich
sie lediglich auf die praxin vitae Christianae weise, und ihren Glauben
zu stärcken bemühe, frisch u. wacker in dem angefangenen guten fort
zufahren. Alsdenn knie ich mit ihnen nieder u. thue ein Gebet, daß
es alles zusammen biß 5/4 Stund währet. Ich habe ihnen auch Anlei-
tung gegeben, wie sie sich untereinander selbst erwecken sollen,
welches GOtt so weit gesegnet, daß sie wenigstens alle Sonntage zu-
sammen kommen, u. untereinander sich zu erbauen suchen. Worüber sie
schon manches leiden müßen, sie werden aber immer getroffen u. keh-
ren sich nicht dran, ob es schon mehrmalen geschiehet, daß wenn sie zu-
sammen seyn, u. ein Lied singen, böse Buben vor dem Haus zusammen lauf-
fen u. ihnen nach blöcken, auch die bösen sie als Pietisten u. Phantasten //öffentlich// schelten.
Unter dem Weibl. Geschlecht beginnen auch verschiedene erwecket zu werden.
Um deß mancherley Lästerns wilen, u. dem bösen nicht noch mehr Ur-
sache zum lästern zu geben, habe noch kein Mittel finden können, ihnen
besondere Erweckungen zu geben, noch besonders mit ihnen bekant
zu werden. Denn die Mediceance und das Lästern und Verleumden
ist hier dermaßen groß, daß wenig Orte in der Welt sind, wo es so zu gehet,
wie hier.
Die XXI. Maii.
Besuchte mich der Diaconus von Retwitz, Namens Leopold, von
dem ich schon viel gutes gehöret, auch noch nicht gesehen hatte, freu-
ete mich also seiner Gegenwart, noch mehr aber seines rechtschaffenen
Wesens, so ich an ihm fande. Er erzehlte mir, wie wunderbahr ihn GOtt
und zwar folgender maßen ergriffen: Wie er von Jena als ein roher
unbekehrter Student gleich ins Ministerium wäre vociret u. abgeruffen
worden, wäre er so gleich in patriam gereiset, habe die Probe- und
Anzugs-Predigt glücklich gehalten. Gleich nach derselben aber habe er
auf einmal