der Residentz ist, pflegt niemals ein Geistlicher zur Tafel gezogen
zu werden, gleichwie auch sonst niemand, ohne die vornehmsten
Ministri, die von Adel sind, dazu komt. Sind aber die Herrschaf-
ten auf dem Lande, so dispensiren Sie zu weilen von dem Ceremoniell.
Doch hat man es als eine particuliere Gnade gleichwol ansehen wol-
len, daß ich dazu gezogen worden, weil vormals unter dieses
Herrn Regierung auch der Superintend wenn er im Himmelcron
gewesen, nur an der Marchals-Tafel gespeiset.
zu werden, gleichwie auch sonst niemand, ohne die vornehmsten
Ministri, die von Adel sind, dazu komt. Sind aber die Herrschaf-
ten auf dem Lande, so dispensiren Sie zu weilen von dem Ceremoniell.
Doch hat man es als eine particuliere Gnade gleichwol ansehen wol-
len, daß ich dazu gezogen worden, weil vormals unter dieses
Herrn Regierung auch der Superintend wenn er im Himmelcron
gewesen, nur an der Marchals-Tafel gespeiset.
Über der Tafel discourrirten Serenissimus viel mit mir von
indifferenten Dingen. GOtt gab aber Gelegenheit endlich auf theolo-
gische materien zu kommen, u. sonderlich von dem Spruch: Die Menschen
müßen Rechenschaft geben von einem jeden unnützen Wort p Wel-
cher Spruch von einigen schiene sehr zweiffelhaft angesehen zu werden,
weil sie es ohnmöglich achteten, daß sich der Mensch so in Acht nehmen
könte, daß er außer Verantwortung blieb. Ich zeigte, so viel GOtt Gnade
gab, wie es freylich einem natürl. Menschen nicht möglich wäre, ja wie
auch wiedergebohrne oft darin straucheln könten, das ihm aber in Christo
vergeben würde, u. durch die Gnade würden sie auch immer vorsichtiger,
u. jemehr sich der Mensch durch die Gnade einen guten Schatz in
das Hertz samlete, je mehr gutes würde aus demselben hervorbrechen
durch die Worte, u. je weniger unnütze Worte redete der Mensch p p
it. Ich wäre versichert, wenn es die Menschen nur erst drauf an-
fingen eitele u. sündl. discourse zu meiden, u. wo einige zusammen
kämen, moralische u. erbaulich theologische discourse zu führen, man
würde bald finden, daß viel Millionen unnütze Worte wegblieben.
it. Ich achte das eben für die Quelle des verfallenen Christenthums,
daß wenn 2. oder mehrere zusammen kämen, so gleich eitele discourse
auf die Bahn kämen, niemand aber gedächte daran, daß er was gu-
tes, nützliches u. erbauliches reden, u. den Nächsten mit sich beßern
wolte, daher es geschähe, wann der Mensch oft in Predigten noch so
sehr gerührt worden, er gieng nur aus der Kirche, käme wieder
zu seinen Bekanten, die weltl. u. eitele Dinge redeten, so würde
der gute Saame auf einmal erstickt, u. alle Beßerung gehemmet etc.
Hierauf antwortete ein Cavalier: Da hab der Herr Hoff-Prediger das
rechte Fleck getroffen. Es wurden auch alle an der Tafel gegenwär-
tige so stille, daß keiner redete, sondern nur horchten. Endlich sagten
S.imus: Ihr Herren (sich zu den übrigen wendende) das ist eine gute
Lection für uns alle gewesen, wir haben ihrer höchst nöthig, ich will
sie mercken, mercken sie sie auch p griffen zugleich zu ihrem Glaß, so
vor Ihnen stunde, u. sagten zu mir, Ich habe ihnen rechte obligation
für diese gute lection, u. daß Sie sehen, daß sie mir gefallen, so
gische materien zu kommen, u. sonderlich von dem Spruch: Die Menschen
müßen Rechenschaft geben von einem jeden unnützen Wort p Wel-
cher Spruch von einigen schiene sehr zweiffelhaft angesehen zu werden,
weil sie es ohnmöglich achteten, daß sich der Mensch so in Acht nehmen
könte, daß er außer Verantwortung blieb. Ich zeigte, so viel GOtt Gnade
gab, wie es freylich einem natürl. Menschen nicht möglich wäre, ja wie
auch wiedergebohrne oft darin straucheln könten, das ihm aber in Christo
vergeben würde, u. durch die Gnade würden sie auch immer vorsichtiger,
u. jemehr sich der Mensch durch die Gnade einen guten Schatz in
das Hertz samlete, je mehr gutes würde aus demselben hervorbrechen
durch die Worte, u. je weniger unnütze Worte redete der Mensch p p
it. Ich wäre versichert, wenn es die Menschen nur erst drauf an-
fingen eitele u. sündl. discourse zu meiden, u. wo einige zusammen
kämen, moralische u. erbaulich theologische discourse zu führen, man
würde bald finden, daß viel Millionen unnütze Worte wegblieben.
it. Ich achte das eben für die Quelle des verfallenen Christenthums,
daß wenn 2. oder mehrere zusammen kämen, so gleich eitele discourse
auf die Bahn kämen, niemand aber gedächte daran, daß er was gu-
tes, nützliches u. erbauliches reden, u. den Nächsten mit sich beßern
wolte, daher es geschähe, wann der Mensch oft in Predigten noch so
sehr gerührt worden, er gieng nur aus der Kirche, käme wieder
zu seinen Bekanten, die weltl. u. eitele Dinge redeten, so würde
der gute Saame auf einmal erstickt, u. alle Beßerung gehemmet etc.
Hierauf antwortete ein Cavalier: Da hab der Herr Hoff-Prediger das
rechte Fleck getroffen. Es wurden auch alle an der Tafel gegenwär-
tige so stille, daß keiner redete, sondern nur horchten. Endlich sagten
S.imus: Ihr Herren (sich zu den übrigen wendende) das ist eine gute
Lection für uns alle gewesen, wir haben ihrer höchst nöthig, ich will
sie mercken, mercken sie sie auch p griffen zugleich zu ihrem Glaß, so
vor Ihnen stunde, u. sagten zu mir, Ich habe ihnen rechte obligation
für diese gute lection, u. daß Sie sehen, daß sie mir gefallen, so
will