gleich abgerichtet werden, welches auch geschiehet.
Ich sahe selbst mit Verwunderung, wie wir nach Hauße zu fuhren, und
auf einer Wiese in einem Busch eine Nacht-Eule saß, um welche über 60.
wohl 70. Krähen u. Raben, und unter allen diesen ein einziger Aelster
war, welche mit großem Geschrey u. Lermen auf die Nacht-Eule zu stießen,
u. sie attaquireten, wie der Falcke, welcher auf die Aelster u. Reiger
abgerichtet war unter alle diesen Schwarm Vögel fuhr, u. keinen atta-
quirte, als die Aelster.
Da hinwiederum auch besonders war, daß die Aelster gleich
diesen ihren Feind merckete, und da die Raben und Krähen um
den Falcken ohne Furcht herum flohen, so verkroche sich dagegen die
Aelster gleich in den Busch zu der Nacht Eule, und zwar mit einem
erbärml. Geschrey, u. suchte sich zu retten, weil der Falck in keinem
Busch einen Vogel attaquiren kan, sondern es muß in der freyen
Luft seyn.
Und da einige Jäger hingehen musten, den Aelster heraus zu
jagen, so wolte er durchaus nicht heraus, biß sie mit Stecken in
den Busch schlugen u. stießen, u. mit Steinen hinein warffen, daß er
endlich heraus muste. So bald er nun diese retirate verlaßen
u. unter den freyen Himmel fliehen muste, fing er wieder jämmerl.
an zu schreyen, da ihn denn so fort der Falck ertapte u. zu Boden warf.
Desgleichen mercken auch die Reiger gleich diesen ihren Feind, ob sie schon
sehr hoch zu fliegen pflegen, daher, so bald der Falck hinter sie kommt, wenn
er auch noch weit niedriger als sie, auch noch weit zurück ist, so fan-
gen sie an ihre geraubte Fische auszuspeyen, damit sie leichter wer-
den, u. dem Feind desto ehe entgehen mögen. Will aber das nicht
helffen, so eilen sie nach einem Teich oder Waßer zu, weil der Reiger
weiß, daß ihn der Falck im Waßer nicht attaquiret. Kan er das Was-
ser erlangen, oder den Wald, so hat er gewonnen, wo nicht, so muß er
herhalten.
Desgleichen suchen sie sich auch zu helffen, da sie sich so hoch in die
Höhe schwingen, daß sie wie Schwalben groß scheinen, ja endlich einem
gar aus dem Gesicht kommen. Ist aber der Falcke gut, so verfolgt er ihn
doch. Wie denn ich einsmals, da ich sonst gut in die Ferne sehen kan,
weder Reiger noch Falcken mehr in der Luft sehen konte, so hoch waren
sie beyde. Endlich aber muste der Reiger doch herhalten. Ich habe mei-
ne besondere Gedancken so wohl darüber gehabt, woher ein Thier das
andere so fort als seinen Feind erkennet; als auch wie es zugehe, daß
eines dem andern den Vortheil abzulauffen weiß, um ihn zu entgehen.
Z. E. der Reiger, wenn er in einen Wald oder Waßer kommt, u. der Ael-
ster wenn er einen Busch oder Baum erreichen kan, oder wenn der den
Fisch