Bei Cöslin aber wurde mir bange, da ich so viel seulen auf dem wege
sahe aufgerichtet, wo sonst so viele Hexsen verbrant. In Eggeso sprach
ich an bei den Herrn von Kleist. Und weil deßen Frau liebste gehöret, wie
ich ihre 2. Söhne auch in Erfurt informiret, both sie mir zur Dank-
barkeit ein Honorarium an, so ich aber nicht annahm. In
Zircho ergezte ich mich einige tage an der liebe des Herrn Past. Zeisii,
der eben über die 7. worte Christi vom Gebeth vor die Feinde predigte,
u mir seine wiederwertgk. erzehlete u die Acten zu lesen gab.
Herr Carl Stud. so ein Adl. Frau geheiratheit, lag damahls daselbst in schweren
anfechtungen, u meinte daß es auch andere Treue Männer Gottes
wohl erkenneten, er müße von Gott verstoßen sein, weil sie ihm, son-
derl. Herrn D Spener, auf seine Briefe nicht geantwortet, doch schien es
daß auch Unser Wort des Trostes ihn etwas aufgerichtet. Nach dem
fuhr ich mit dem Herrn von Wobser u Herr Zeisio nach Stolpa. Da denn
vor dem thore Herr Past. Schmid, so indeßen bei den seinigen war zurük
geblieben, wieder zu mir kahm, u brachte ein AntwortsSchreiben
von Rahmus E. Schulmeister bei Stargard, der von 11 Febr. unter andern
also schrieb:
Daß ihn Gott der Getreu ist, dahin berufen hat. folge er nur getrost u ohne ein-
zig überlegen der Vernunft. Ich bins überzeuget, daß Gott was son-
derliches mit ihm für hat, dieweil ich in dieser nacht so viel mit ihm zu
thun gehabt. Alß auf den morgen der brief kahm, welches doch nicht im
traum geschah, sondern in wachen. Und sei er deß versichert, daß ihn Gott
alda wird in ein lehrAmt sezzen, u den gottlosen ihr sünden unter die
augen stellen müßen. Ich wolte ihm wohl meine völlige überzeu-
gung berichten, weil es aber die Zeit nicht wil leiden, mich auch besorge,
daß etwa der brief unter die welt leute möchte kommen, habe ichs dieses-
mahl darbei laßen bewenden. -
In Stolpa behielten mich etl. tage bei sich die liebe Freunde Gottes Herr D.
Koschwiz Herr M Hufland. Herr Watson. Von dannen fuhr ich auf einen
wagen mit Stolper bier beladen fort, wurde unter weges an einen
berge umgeschmißen, u ungeachtet die füße wegen der Kälte wa-
ren in dem mantel gewikkelt, so wurde ich doch so abgeworfen, daß
ich auf den füßen zustehen kahm u nicht einmahl umfiel. In einer
Herberge rothen Krug genant, mußte ich unter liederl. Gesindlein
schlafen, da die nacht eine weibes person mit ihrer hand mein Gesicht
immer wolte betasten, ich aber hielt sie ab, wandte mich, u verwehrete
durch die hand des Herren böses. In Hakenfeld hatte ich von dem
ungewöhnl. getränke große Kopfschmerzen. In Neitsted war mir
wegen der vielen Polnischen bettelleute bange. In Danzig wurde
sonderl. mit Herrn P. Schüz. Herrn joh. Strauß. Herrn Wolf. Herrn Synd. Hoppio,
auch mit einen Mennonisten Köpken bekant, der mir ihr Glau-
[bensbekentnis vorsagte u viel] von abschaffung der Obrigk. redte.