Bei Dersau mußten wir über eine schlechte brükke fahren, von
welcher der wagen, so Uns nachfolgete, herunterschlug, wovon 2.
Männer so hart fielen, daß sie heftige Kopf u leibesschmerzen davon
kriegten. In heiligen Beil war ich meinen landsmann Herr Tahrmann
dem Rathsherrn ein angenehmer Gast. Den 13 Mart. kahm ich in
Königsberg an, blieb die nacht vor der grünen brükken, den fol-
genden tag, da ich die briefe dem Herr Gehr geschikt, wurde ich durch
deßen Magd zu ihn gebeten, u bei ihm mit freuden aufgenommen.
Den anfang meiner information mußte ich machen mit einem
einzigen Kinde, seinem töchterl. Antonette von 3. jahren. Ich dachte
zu was für wichtigen Dingen ich solte gebraucht werden, deswegen ich
unter andern bei Herr Neussen in Heidewichburg Instruction wieder die
Socinianer geholt hatte, u siehe dem Herren gefiel es, mich schon einen
Kerl. von 30 jahren zum Informator bei einem einzigen Kinde von
3. jahren an solch entfernten ort, in so großer stadt, die größer
alß Erfurt, da ich vorher hatt information gehabt, zugebrauchen.
Doch lehrete mich der Herr gleich im anfang die Vernunft gefan-
gen zu nehmen unter dem Gehorsam Christi. Da dachte ich; hat
Gott durch den Einigen Isaac so viel Segen gegeben, so kan er auch
die arbeit an diesem einzigen Kinde so segnen, daß daraus viele
1000 werden können. Und also grief ich das Informationswerk,
dazu mich Gott bescheiden hatte, mit freuden an, u wurde meine
einfältige art mit dem Kinde umzugehen bald ruchtbahr, u so wohl
im hause alß bei andern beliebt. Alß ich 3. tage war im hause gewesen,
lies mein hospes Herr Gehr alß am 16 Mart. laken u einen Schneider holen
u lies mir zum Zeichen seiner liebe ein Kleid machen. Darauf führte
er mich selbst herum in bekantschaft mit andern zu bringen. Unter
Herr D Lepner lies ich mich den folgenden tag immatriculiren, kahm darauf
bald in gut u bös gerücht. Und weil ich sonst hatte in Helmstad studiret,
so war ich testo gefälliger denen Herrn Professoren, sonderl. Herr D Deutsch,
der des alten Calixti scharfes judicium, viele belesung u großes gedechtnis
hoch heraus strich, u sagte, wie Dallaeus in Frankreich ihm selbst gestanden,
daß er Calixti Schriften so fleißig gelesen, daß er fast ganze blätter
daraus wüßte herzusagen u sich gewehnt fast immer mit s. worten zureden,
doch hette es ihn gefehlet an erkentnis der sprachen. Hornejus aber
hette seine Expositionem liter. aus dem [Ehrio ; Esio ?] genommen. Herr Past. zeidler
sagte, wie der Sel. Dreierus bedauert, daß Calixtus nicht aus den Aristotele,
sondern aus dem Zarabella seine Philosophia genommen. Herr D Sanden
hingegen schien nicht alzu einstimmig zu sein, sonderl. wegen Herr D Spener,
da er wieder deßen gewöhnl. Collegii Bibl. gedachte, der kleine Catechismus
Luth. sei vor die Einfältigen schon gnug, ja die kleine bibel zu nennen.
welcher der wagen, so Uns nachfolgete, herunterschlug, wovon 2.
Männer so hart fielen, daß sie heftige Kopf u leibesschmerzen davon
kriegten. In heiligen Beil war ich meinen landsmann Herr Tahrmann
dem Rathsherrn ein angenehmer Gast. Den 13 Mart. kahm ich in
Königsberg an, blieb die nacht vor der grünen brükken, den fol-
genden tag, da ich die briefe dem Herr Gehr geschikt, wurde ich durch
deßen Magd zu ihn gebeten, u bei ihm mit freuden aufgenommen.
Den anfang meiner information mußte ich machen mit einem
einzigen Kinde, seinem töchterl. Antonette von 3. jahren. Ich dachte
zu was für wichtigen Dingen ich solte gebraucht werden, deswegen ich
unter andern bei Herr Neussen in Heidewichburg Instruction wieder die
Socinianer geholt hatte, u siehe dem Herren gefiel es, mich schon einen
Kerl. von 30 jahren zum Informator bei einem einzigen Kinde von
3. jahren an solch entfernten ort, in so großer stadt, die größer
alß Erfurt, da ich vorher hatt information gehabt, zugebrauchen.
Doch lehrete mich der Herr gleich im anfang die Vernunft gefan-
gen zu nehmen unter dem Gehorsam Christi. Da dachte ich; hat
Gott durch den Einigen Isaac so viel Segen gegeben, so kan er auch
die arbeit an diesem einzigen Kinde so segnen, daß daraus viele
1000 werden können. Und also grief ich das Informationswerk,
dazu mich Gott bescheiden hatte, mit freuden an, u wurde meine
einfältige art mit dem Kinde umzugehen bald ruchtbahr, u so wohl
im hause alß bei andern beliebt. Alß ich 3. tage war im hause gewesen,
lies mein hospes Herr Gehr alß am 16 Mart. laken u einen Schneider holen
u lies mir zum Zeichen seiner liebe ein Kleid machen. Darauf führte
er mich selbst herum in bekantschaft mit andern zu bringen. Unter
Herr D Lepner lies ich mich den folgenden tag immatriculiren, kahm darauf
bald in gut u bös gerücht. Und weil ich sonst hatte in Helmstad studiret,
so war ich testo gefälliger denen Herrn Professoren, sonderl. Herr D Deutsch,
der des alten Calixti scharfes judicium, viele belesung u großes gedechtnis
hoch heraus strich, u sagte, wie Dallaeus in Frankreich ihm selbst gestanden,
daß er Calixti Schriften so fleißig gelesen, daß er fast ganze blätter
daraus wüßte herzusagen u sich gewehnt fast immer mit s. worten zureden,
doch hette es ihn gefehlet an erkentnis der sprachen. Hornejus aber
hette seine Expositionem liter. aus dem [Ehrio ; Esio ?] genommen. Herr Past. zeidler
sagte, wie der Sel. Dreierus bedauert, daß Calixtus nicht aus den Aristotele,
sondern aus dem Zarabella seine Philosophia genommen. Herr D Sanden
hingegen schien nicht alzu einstimmig zu sein, sonderl. wegen Herr D Spener,
da er wieder deßen gewöhnl. Collegii Bibl. gedachte, der kleine Catechismus
Luth. sei vor die Einfältigen schon gnug, ja die kleine bibel zu nennen.