andern auch das wahre Innerliche Kreuz, so ich sonst lebenslang nicht also
betrachtet hatte, auf mich zu nehmen, welches ich darauf erst durch Gottes
Kraft erkennen, u durch des höchsten Gnade ein klein wenig schmekken gelernt.
Der heil. Gott, der nun am besten weiß, wie viel einem ieden unter Uns
von der Gemeinschaft des leidens Christi in die hand zu legen ist, wird Uns auch
der Gemeinschaft des, der da saget; Sieh ich lebe u ihr solt auch leben, reichl.
genießen laßen. Von meinem übrigen lauf u wesen habe Herrn P. Franken
geschrieben. Mein jahr ist nun auch hier um, u scheinet der wunderbahre Gott
habe wieder was neues mit mir vor, deßen ausschlag in kindl. gelaßenheit
erwarte. Vorigen winter hielt ein junger Ruß (Glebno) hier instendigst
hier bei mir an mit ihm nach Siberien zu gehen, ihn in Philosophia weiter zu unter-
richten. Wozu ich fast geneigt war, wenn nicht mein hospes mich kräftig
u mit gründen davon abgerathen hette. Doch gab Gott daß ich vielmahl aus
herzensgrunde mit ihm habe reden können, da er mit begierde faßte u wohl
erkante, nötiger zu sein in Schola Sp. S. ritè et strenuè erudiri, quam illas [neglectas]
in Philosophicis absque βεβαιώσει rimari , darauf kahmen ihn auch Ew. Hochw.
Institutiones Theologicae recht anstendig vor, welche ich ihm auf sein ansuchen gern
überlies, so er nun mit sich an Chinesische grenze genommen. Der Herr Herr wird
geben, daß der liebl. geruch des süßen Evangelii weiter u weiter, hin u wieder
unter den menschen kindern komme, u dem tode ein gift u der höllen eine pestilenz
sei, Uns aber u allen, die deßen erscheinung lieb haben u gern dran riechen,
sei u bleibe ein geruch des lebens zum leben. Amen!
Herr D. Breithaupts brief aber war folgender von 25. Maj. 97.
In dem Herrn Jesu viel Gnade,Friede u Kraft !
Deßelben lezters an mich war aus Liefl. Der Herr sei hochgelobet, welcher ihm
wunderbahr u heiliglich weiter geführt! Nachdem ich davon gehöret, kan ich
nicht unterlaßen ihm zu folgen, zur bezeugung meines Gebeths u Andenkens für
Uns. Herrn C. J. Er sei ein Getreuer Titus u richte aus wozu ihn der Herr schikket
u geschikt machet. Die welt ist bezaubert mit vielem wißen, so doch leere
hülsen sind, darunter auch viele lügen zufinden, weil die Kraft fehlet. Da-
rum mag ihn darnach nicht verlangen. O wie dienlich sind Uns dagegen
die Episteln an den Timoth. u Tit., welche so fein zeugen, was da Gut u nuz
dem menschen zu lehren, u was dagegen unnüzze sei. Item. wie solches nicht
allein nach dem Gesez, sondern fürnemlich nach dem Evangelio fein kräftig
zur verenderung der Seelen zu verkündigen sei Tit. 2 et. 3. Wirket
das wort bei einen, was kan das nicht weiter ausrichten ! Er aber,