u durch Obrigkeitl. strafzwank zu ihrer schuldigkeit wieder gebracht
u unter ihres Mannes hand gedemütiget werden, damit sie ins künftige
nicht böser, sondern beßer werde. Endlich: beginnet mich ein
oder ander gering zu achten, u von sich zu treiben, kan ich das gern ge-
schehen laßen, werde mich auch darinn gar u ganz nicht grämen,
wenns nur ohne meine schuld geschiht, ich weiß wohl daß ich nicht
allen menschen gefallen kan, denn alle menschen gefallen mir auch nicht.
Nun bitte ich ihn schlüßlich üm der liebe willen, die er bishero gegen mich
bezeuget hat, u die Gott der Herr ihm mit seiner unschäzbahren liebe ver-
gelten wolle, daß er diese meine antwort, vertheidigung, u entschul-
digung denen auch kund thue, die etwas üm seinen brief an mich
wißenschaft haben, damit auch dieselbe den grund meiner handlung
erkennen. Und so etwas ferner an mich zu erinnern fällt,
werde es gern hören, u entweder zu meiner beßerung annehmen,
oder aber das meine bescheidentlich dagegen einbringen. Befehle
ihn hiemit der Göttl. Gnade u der beständigen Gemeinschaft J. C.
Unsers Herrn, mit herzl. Versicherung, daß ich sei u verharre
Mhhr. u sehr werthen Freundes in Christo
im Gebeth u allen möglichen liebesdiensten
treuer u willige Freund
Fr. Laurent. Schrader.
Mosc. den 26. Apr 9br. 97.
 
Wie nun aus dieser Antwort sahe, welche bitterkeit unter der bisher
verstellten freundligkeit verborgen gelegen, zog ich meine feder zu
rük, u wartete einige tage, redte darauf mündl. mit ihm von der
sache, welches er denn wohl auf nahm, u geschahe es, daß da auch andere
mit ihm geredt hatten, er seine Frau nach etl. tagen wieder zu sich
ins hauß nahm. Er klagte sonst, daß er mit ihr nicht viel mitge-
kriegt, ohn daß auf der hochzeit weren 1600 thlr draufgangen,
welches Geld ihm izzo lieber were. Alß nun das lose band war
einiger maßen wieder fest gemacht, u das Ärgernis an der Neuen
Kirchen gehoben, so blieb hingegen an der alten //Kirchen// beständig Arger-
nis u Zwiespalt, nicht unter Eheleuten, sondern unter beiden Pre-
digern, die noch nie haben können recht vereiniget werden.
Am tage der heimsuchung Mariae, hielt keiner von ihnen wegen ihres Zanks