Herr Erichs den 22 jan. 99.
Vernehme daß ihn Verdruß u großer wiederwille in Moscau gemacht wird.
Ist denn noch nicht Zeit von dannen zugehen, u zu Uns, ist es gleich nicht ein so
großer beruf, zu kommen. Ich sehe nicht was nuzzen es ihm da bringen wil, sich
alda an Zank aufzuhalten. Hätte er Uns. Rath ein wenig gefolget, u were nicht
so eilig von Narva gangen, er were bei abreise Herrn H. izzo würkl. an der Kirche
gewesen. – Interim wird dhr. sich in izzigen wiederwillen auch im Glau-
ben fest an s. Jesu halten, u sich deßen in s. leiden u schmach trösten, dabei die
hofnung haben, er werde ihn ferner mit s. Geist bestehen. Ich zweifele nicht,
der Almächtige Gott wird warhaftig eine Verenderung in dem streit
(da die Prediger wieder mich waren) machen, wie es immer zu gehen pfleget,
entweder durch eine schleunige separirung, oder durch den todt, das wird
dhr. sehen.
It. den 14 jan.
So dhr. sich aus Mosc. zu Uns wolte machen, könte er zum wenigsten ad interim
derjenigen ihre Kinder informieren, die Ihn so sehnl. verlangen. U. was wil
dhr. in dem rauhen lande, da er izzo ist, fruchten. Ich bin versichert, daß
wo 5. in Mosc. sein, hier sich 50. finden. Ist es irgend wo mötig, daß
ein guter johannes sein sol, warhaftig ist es hier höchst nötig. Darum weil
wir uns gute stämme haben, denen nichts manquirt alß das begießen.
den 22. Febr. 99.
– Kan denn einer nicht dem andern nachgeben. Hengt seel u seligk. an den
wort qui u qt. Ist es denn nicht müglich, daß sie zusamt miteinander
sich vergleichen können, oder seind die andern deswegen gar von der reinen lehr
entfernt. Ists so? Ô leider, so folgen wir mit ihnen den breiten weg. Ist
es aber nicht so, u dhr deswegen s. gewißen nicht beschmüzzet, auch der Gemeine
kein ärgernis giebet, O warum wird solche weitlauftigk. gemacht, wa-
rum kömmt er nicht zu der Gemeine, die von Grund der Selen ihn lieb hat, u.
S. mit sehnen verlanget –
Auf diese u dergl vorige reden, hatte ich dem Herrn Erichs viel-
fältig geantwortet, unter andern den 21 8tbr. 98. also:
– Was die motiven anlanget, so Mhr. meinetwegen über bewußter
sache führet, so bin ich von demselben u vielen andern ihres orts wohl ver-
sichert, daß alles aus wohl meinenden u rechtschaffenen Herzen herfließe