allein ich kan doch nach genauer prüfung nicht anders resolviren, alß in
meinem vorigen geschehen, da ich ja erst wißen muß, ob das Consist. mit der
Erklährung an Herrn Wolff zufrieden? Denn was würde es sonst sein, wenn
ich überkehme, so man mich noch vor verdächtig in der lehre halten würde,
wie das Consist. solchergestalt einen schluß gemacht, würde ich nicht gleiches
glük, alß das vorige mahl, zuerwarten haben. Bei alle dem, so ich vor dem
Consist. ausgesagt, bleibe ich beständig, u gestatte nichts weiter, alß daß ich
bereit bin das jurament, so bei Ihnen nach der KirchenOrdnung gebräuchllich
abzulegen. – – Wenn sonst alles seine richtigkeit in vorhabender
sache hätte, so sei Mhr. versichert, daß ich in geringsten nicht an das vormahl.
Verfahren gedenken, sondern vielmehr von Herzengrunde Ihnen zum Dienst
mich aufmachen würde. Aber so darf ichs noch nicht wagen, bis ich höre,
ob ich aus dem Verdacht, alßwenn ich irrig in der lehre were gesezt sei.
Indeßen finde bei dem allen nicht weiter zuthun, alß mit dem zufrieden zu
sein, wie der Herr Uns. Gott ein iedes nach seinem gefallen werde laßen
ausschlagen.
den 28. 9br. 98.
– habe geschrieben, wie ichs nach meinem gewißen befinde. Ein ieder muß
sein selbst werk, thun u wesen prüfen, u nachdem er es in der furcht des
Herrn findet, verrichten, nicht aber nach dem, daß es andere ungeprüfet, so
oben hin vor gut erkennen. Mhr. hat mich schon solchergestalt kennen ge-
lernet, daß ich daselbst nicht würde hinderlich sein, wo Gottes Ehre kan be-
fordert werden, sondern vielmehr nach meinem Vermögen gerne das
meine beitragen helfen, nur aber daß es alles geschehe in seiner ord-
nung u nach dem willen des Allerhöchsten. Wegen des l. Herrn M H. bin ich
täglich eingedenk, u wünsche von Herzen, daß er beides an leib u an der
Seelen gesund wieder zu Sie gelangen möge, damit ihre Gemeine testo
reicher erbauung überkomme. Mhr. laße indeßen nebst andern Christl.
herzen nicht ab, vor der Gemeine des Herren, so er mit seinem bluth erkaufet
hat, zubeten u auch zu sorgen, daß Gott sende treue arbeiter in seine
Erndte, u daß nicht iemand durch unzuläßigen beruf seine hände
besudele. So ich meine eigene bequemligkeit u sicherheit,
so weit alß man vor augen sehe, hätte suchen wollen, warlich ich
hätte müßen also fort damahls von Novgrod nach Narva müßen wieder
zurükgehen, aber des Herren wege sind nicht Unsere wege, und
seine gedanken