u lief das Pferd wiederfort u fuhr ich den vor einen Mann vorbei
der deutsch konte; u mir sagte ich sei auf dem rechten wege u nicht
weit von Raupe, da mir der Pastor so am berge wohnet, würde schon
weiter anweisung geben laßen. Worüber ich sehr froh ward, fand
auch das hauß noch ehe es dunkel wurde, u obgleich der Pastor Herr Daud
nicht zu hause, so nahm mich doch seine Frau willig auf, erquikte
mich, da ich den tag noch nichts gegeßen, mit speise u trank, bestellte leute
die mußten an dem wege warten bis meine bauren ankahmen,
welches sich verzog bis den andern tag, weil sie mit ihren Verwun-
deten hatten so viel zuthun gehabt. Den 5. kahm ich bei den Herrn Franz von Dahlen
in Koikel an, kriegte 3. kinderchen zu unterrichten die weder lesen noch
reden konten, merkte bald daß mich Gott dadurch noch mehr demü-
tigen wolte. d. 12 fuhr ich mit Herrn Past Ladov nach Dörpat u lies mich un-
ter Herrn Prof. Dau, der mir gleich sonderbahr gewogen wurde, inscribiren.
Es fuhr aber auch ein Landmeßer mit Uns nahmens Reuter , der sich mit
der witben des vorigen Past. Luedii verlobet hatte. Da aber sein bru-
der, so im Kriege diente zu ihm kahm, hielt der es auch mit der Witben zu,
welche dem ersten gram wurde, u schlug ihn durch hülfe als bruders des
lezten buhlers samt ihrer tochter von Luedio, so auch einen schlechten nahmen
hatte, jämmerlich ab u jagte ihn aus dem hause, welcher Uns denn
auf dem wege seinen blauen rükken zeigte u deswegen nach Dörpt
zuklagen ging. Alß ihr nach dem absterben ihres vorigen Mannes
iemand einen trost hat wollen zusprechen, daß ihr Gott wohl würde
einen andern bescheren, hat sie nichts davon hören wollen sondern
gesagt; O nein. Im Himmel sollen wir haben, O Gott, wie große gaben.
Allein bald drauf gingen solche Dinge vor, so eine schande zuerzehlen.
Den 25 kahm ich wieder zurük nach Koikel. Nahm meine unmündige
Kinder inacht, mußte aber leiden, daß durch viele Zusprach viele
ärgernis gegeben. Ein Lieut. Nahmens Freimann muthete mir in
Rapin, wohin ich mit m. hospes zu dem Herrn Assessor von Güldenschmid
gefahren war, unflätige heßl. Dinge an, weswegen nachgehens
an ihn also schrieb:
der deutsch konte; u mir sagte ich sei auf dem rechten wege u nicht
weit von Raupe, da mir der Pastor so am berge wohnet, würde schon
weiter anweisung geben laßen. Worüber ich sehr froh ward, fand
auch das hauß noch ehe es dunkel wurde, u obgleich der Pastor Herr Daud
nicht zu hause, so nahm mich doch seine Frau willig auf, erquikte
mich, da ich den tag noch nichts gegeßen, mit speise u trank, bestellte leute
die mußten an dem wege warten bis meine bauren ankahmen,
welches sich verzog bis den andern tag, weil sie mit ihren Verwun-
deten hatten so viel zuthun gehabt. Den 5. kahm ich bei den Herrn Franz von Dahlen
in Koikel an, kriegte 3. kinderchen zu unterrichten die weder lesen noch
reden konten, merkte bald daß mich Gott dadurch noch mehr demü-
tigen wolte. d. 12 fuhr ich mit Herrn Past Ladov nach Dörpat u lies mich un-
ter Herrn Prof. Dau, der mir gleich sonderbahr gewogen wurde, inscribiren.
Es fuhr aber auch ein Landmeßer mit Uns nahmens Reuter , der sich mit
der witben des vorigen Past. Luedii verlobet hatte. Da aber sein bru-
der, so im Kriege diente zu ihm kahm, hielt der es auch mit der Witben zu,
welche dem ersten gram wurde, u schlug ihn durch hülfe als bruders des
lezten buhlers samt ihrer tochter von Luedio, so auch einen schlechten nahmen
hatte, jämmerlich ab u jagte ihn aus dem hause, welcher Uns denn
auf dem wege seinen blauen rükken zeigte u deswegen nach Dörpt
zuklagen ging. Alß ihr nach dem absterben ihres vorigen Mannes
iemand einen trost hat wollen zusprechen, daß ihr Gott wohl würde
einen andern bescheren, hat sie nichts davon hören wollen sondern
gesagt; O nein. Im Himmel sollen wir haben, O Gott, wie große gaben.
Allein bald drauf gingen solche Dinge vor, so eine schande zuerzehlen.
Den 25 kahm ich wieder zurük nach Koikel. Nahm meine unmündige
Kinder inacht, mußte aber leiden, daß durch viele Zusprach viele
ärgernis gegeben. Ein Lieut. Nahmens Freimann muthete mir in
Rapin, wohin ich mit m. hospes zu dem Herrn Assessor von Güldenschmid
gefahren war, unflätige heßl. Dinge an, weswegen nachgehens
an ihn also schrieb:
Herr Lieut. Freimann In Rappin
Nachdem derselbe eine lange u schwere reise ehesten antreten wird, u ich
zweifele ihn nachmahls hier zusprechen, so habe dennoch aus drängender
liebe mit diesen Zeilen ihn begleiten wollen, mit herzl. wunsch, daß er
mit dem schuz der h. Engel umgeben, gesund an gehörigen ort u stelle
(neml. Stokholm) kommen u daselbst s. wolfarth finden möge, aber
auch dabei nochmahls zugemüthe führen wollen, was am verwichenen
Sontag, so leider nicht im Herrn zugebracht, wieder den h. Gott, auch zu
zweifele ihn nachmahls hier zusprechen, so habe dennoch aus drängender
liebe mit diesen Zeilen ihn begleiten wollen, mit herzl. wunsch, daß er
mit dem schuz der h. Engel umgeben, gesund an gehörigen ort u stelle
(neml. Stokholm) kommen u daselbst s. wolfarth finden möge, aber
auch dabei nochmahls zugemüthe führen wollen, was am verwichenen
Sontag, so leider nicht im Herrn zugebracht, wieder den h. Gott, auch zu