[7. Mai]
Ein Weib - hat Traurigkeit, denn
ihre Stunde ist kommen: wenn sie aber
das Kind gebohren hat, gedenck -
Ihr habt nun auch Traurigk. aber
ich will euch wied. sehen, u. euer Hertz soll
sich freuen p
.
[8. Mai]
Ich will dich unterweisen, und dir
den Weg zeigen, denn du wandeln solt,
ich will dich mit meinen Augen leiten.
heute, wirstu mich leiten mit deinen
Augen!
Heute ist aus allen Orten ein confluxus d. guten freunde
bey mir
gewesen.
[9. Mai]
Seyd nicht wie Roß u. Mäuler, die nicht
verständig
sind, Welchen man Zäume und Gebiß
muß ins Maul
legen, wenn sie nicht zu dir
wollen.

Dieser Nachmittag war der Stadtrichter u.
Herr Job bey mir, da mir Gott Gelegenh. gab
zu zeugen von seinem Sohn u. seinem Werck.
[10. Mai]
Ich will euch nicht Waysen laßen: ich komme zu euch.
Gestern war ein gesegneter Tag im innern, da
du mir viele Kinder zu geführet hast. Heute
frühe 1/2 6 war ein Predig. u. hernach ein Mann
von Borne, welchen der Satdtrichter von Borne
zu mir gewiesen, bey mir, u. ich redete mit
ihnen vom R. Gottes. Herr hilf uns an diesem
Tag! Nicht Waysen laßen.
ʘ wurd dadurch bewegt, sonderl.
über Tisch stille zu werden, u.
brach aus: ich habe ihn schon von
einst von der Liebe Gottes, u.
der Seele zu ihm, wo reden hören.
quasivi: wo? Rp das will ich
ihn hernach sagen. /: auf dem Wagen sagte
ers: in Berlin, in Mad. Schalsacks
Hause (dieses war zu der Zeit, da
ich mit dem Herrn Prof. da war in
Berlin, u. Herr Porst mich dahin gehen
hieß) welches mich kräftig stär-
ckete; denn ich dachte an die Angst
die ich hatte, als ich in das Hauß gieng,
u. sehe nun, daß kein Wort umsonst
geredet wird, welches in Gott ge-
redet wird.
Es fanden sich unterwegs Schaf-sche-
rer, ein jed. hatte sein besonderes
Schaf, u. die wandten ihre Augen in aller
Stille, zu ihrem Scherer: wie ein Schaf,
das verstummet vor seinem Scherer. Ich
gedachte an mein Schaf, in d. Nacht, als d. Kö-
nig in unser Hauß kam.