[29. Oktober]
Wer an mich glaubet, wie die Schrift saget,
von des Leibe werden Ströhme des lebendigen
Waßers fließen.
Von deinem Leibe fließet dieser Strohm
für die Durstige: mache mich recht durstig,
so kriege ich viel, ja gantze Ströhme. ʘ
[30. Oktober]
Ich freue mich im Herrn, u. meine Seele ist
frölich in meinem Gott
; denn er hat mich
angezogen mit den Kleydern des Heyls, u.
mit dem Rock d. Gerechtigk. gekleidet.
Heyl u. Gerechtigk. zeuch mich heute auch an!
Umb 9 Uhr kam der Herr G. H. R. v. Kraut
[31. Oktober] +
Wie eine Braut in ihrem Schmucke gebärdet.
Ach! ein so keusches Braut-Hertz wolte ich gerne
haben. gieb es mir mein Bräutigam, u. laß
meine Kleyder nicht besudelt werden.
Am Abend wurden wir sehr hertzlich im Ge-
spräch u. Gebet mit einander erwecket.
[1. November]
Christus ist durch sein eigen Blut ein-
mal eingegangen in das Heilige u. hat
eine ewige Erlösung erfunden.
ʘ
ʘ Ich führete Timotheum in die Glauchi-
sche Kirche; der Herr Prof. stellete
vor das Hochzeitl. Kleid, welches Xus,
in der Rechtfertigung u. Heiligung ange-
zogen; so viel euer get. sind, die haben Xum
angezogen. Ziehet an den Herrn Jes. u. wartet
des Leibes nicht zur Geilheit.
Das Weib mit der Sonnen bekleidet, u.
12 Sterne auf ihrem Haupte.
Der Herr Prof. berichtet, wie ein abermali-
ges rescript gekommen, man solte den Schul-
platz reinigen, u. d. König hätte für die Pre-
diger-Witwen einen Platz bey dem Fürsten-
Garten ausgesehen.
Herr G. R. v. Kraut war in der Schulkirche,
u. redete nach d. Predigt mit dem Herrn Prof.
+ und besahe das Paedagogium und übrigen Anstal-
ten mit vieler Bewegung über das, was Gott
bißhero gethan hätte. Laß auch dieses nicht ohne
Seegen seyn.

ʘ Heute Abend wurden wir mit einander sehr ge-
stärcket, daß Xus 1) durch sein Blut 2) einmal
3) ins Heilige eingegangen, 4) u. eine ewige Erlö-
sung erfunden.