Herr Neubauer schrieb gestern,
daß wir Herrn Lic. Herrnschmidt könten als
den 9ten. hujus erwarten.
Heute ist die Jungfer Beckerin begraben,
da//bey// Herr Richter Kölau mir berichtete, daß
die violenten Werbungen aufhören, u.
niemand mit Gewalt weggenommen werden solte,
u. wem Leid wied.führe, d. solte im-
mediate es ab den König berichten.
In der Leipz. Zeit. ward dieses aus
Berlin confirmiret, daß d. König
alle Innungen zusammen ruffen laßen, u.
ihnen angezeiget, sie könten sicher Leute
verschreiben, es solte ihnen kein
Leid wied.fahren. Herr, hilf unserm
König darin vollends durch.
ʘ Heute habe ich die Ader gelaßen.
Der Herr Prof. reisete Herr Herrnschmidt
entgegen.
+. Herr Prof. Götsche zeigete an, daß d.
Herr v. Münchhausen disputiren würde,
ob d. Princeps seinen Beichtvater ab-
setzen schaffen könte.
[10. September]
Da er gestraft u. gemartert ward, that
er seinen Mund nicht auf, wie ein Lamm, daß
zur Schlachtbank geführet wird, u. wie
ein Schaaf, dass verstummet vor seinem Scherer,
u. seinen Mund nicht aufthut.
[11. September]
Führwahr er trug unsere Krankheit,
u. lud auf sich unsere Schmertzen, wir
a. hielten ihn für den, der geplagt, u. von
Gott geschlagen u. gemartert wäre.
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[12. September]
Die Strafe liegt auf ihn, daß wir
Friede hätten.
Herr von Griesheim kam heute nachmit-
tag, u. unterredete sich mit mir; darüber
kam d. Herr v. Üchtritz zu mit seiner
Gemahlin, welche hernach in die Singstunde
gieng. Nach d.selben, redete d. Herr
Prof. mit ihnen besonders.
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