In der H. Schrift weren viele schwere örter, daher der Consensus Primi-
tione Ecclesiae sehr nötig. Es hätte ihm einmahl ein gewißer Mann ge-
sagt, er were längst in Socinianismum gefallen, wo er nicht den
Consensum Ecclesiae hette vor sich gehabt. Uber D. Speners Schriften, sagte
ged. Sanden, habe ich vornehmen leuten, so mich darum ersucht, mein
judicium also gegeben, daß er ein haufen phrases aus den Alten
Test. anführe, welches man doch füglicher könne mit einer
proposition ausdrukken etc Alß ich solches Herr Spener zuge-
schrieben, antwortete er also: Berlin den 23. 8tbr. 1694
– Der liebste Vater stärke auch diejenige, die gute absicht haben,
reinige, bei denen viele fleischl. neben absichten sind, u halte zurük,
die das gute lieber hindern wolten. Von Herr D. von Sanden ist mir
der discours von der autorität der Alten, u daß er die H. Schrift nicht
so gern in den Händen der gemeinen leute siehet, gar nicht lieb:
mag ihm deswegen ein pass unsers schreibens an das Ministerium
nicht am besten gefallen. Der Verdacht gegen ihn ist hier ziemlich
eingewurzelt, es wird ihm aber mehrere gelegenheit gegeben, sich völ-
lig zu expectoriren. Der Herr heilige Uns in der warheit, sein wort
ist die warheit, dem wir auch nichts an die seite sezzen wollen.
Ob nun zwar der Sand. nicht viel vom Coll. Bibl. hielt, so hatte
mich doch Herr D Sper. noch in Berlin mündlich ersucht, ein solches in Kö-
nigsberg anzufangen, Weil ich aber vorsichtig darinn wolte gehen,
so schrieb deswegen an Herr D Spener, der also hatte geantwortet :
Berlin d. 7. Maj. 1694.
Dem Herrn sei Dank, der ihn glücklich seine wege geführet, u auch unter
wegen nicht unfruchtbahr sein laßen: Der segne noch ferner alle zu seinen
ehren herzlich gemeinte arbeit u vorhaben, u laße ihm immer eine thür
nach der anderen zu ausrichtung manches guten geöfnet werden. -
Was ein Exercitium Biblicum anlanget, gehet mein rath dahin, daß solches aller-
dinges zu versuchen sei, aber mit der praecaution u prudenz, daß er erstlich nicht
so bald einen lerm u unruhe erwekke. Were also am besten, wo derselbe
erstlich nur sehe, ob er einen oder aufs höchte 2. Studiosos finden könte, die mit
ihm gleichgesinnet weren, mit welchen er in der stille ein dergl. exercitium
hielte, entweder auf seinen losament, oder wechselweise bald bei diesem, bald
bei dem andern: Es müßten aber solche sein, auf die keine suspicio Draconianae
factionis fiele, sondern die vor Orthodoxos erkant würden. Es wird auch nötig
sein, daß derselbe sich mit den Profess. Theologiae auch einigen Ministerialibus
bald bekant machen, daß sie ihn alß einen Orthodoxum erkennen, u was
er ferner vornehmen möchte, nicht in ein Verdacht gezogen werde. Wo
nun gedachtes Exercitium eine weile vonstatten gegangen were, u mehrere
zu dem studio lust anfingen zu bekommen, so wolte rathen, daß ein Professor