//1697.// u trug mir eine Predigt auf Festo Epiphan. zuhalten. U. sagte, andere
hätten ihn ersucht mich einmahl aufzustellen, u sonderl. were Herr Comm.
Kniper bürge vor mich worden, an welchen Herr Kok der burgGraf
in Narva mich sonderlich recommendiret, u also wolte ers mit mir
zum ersten wagen. U. ich hielt also an dem tage meine erste Predigt.
Womit Herr Jungius wohl zu frieden. Fragte aber darauf ob der Scharschmid
mein bruder, deßen in Schelwigs Itinerario gedacht würde, welches
ihm gestern Herr Vagetius zu communiciren versprochen hätte. Den 22. trug
mir der Dän. Commiss. Herr Butenant einen Dienst an auf s. Eisenwerken,
um daselbst des Sontags zu predigen, u etwa in 30 kinder zu unterrichten.
Wie ich aber sagte, daß ich kaum einen anfang der Information bei Herrn
D Blumentr. gemacht, sagte er; so wil ich ihn auch nicht abspenstig machen,
u bath daß ich ihn iemand anders verschreiben möchte. Aber alß
ich hernach um ein tüchtig subjectum nach Königsbeg. u Berlin geschrieben,
u darauf wieder zu ihn ging u wegen Reisekosten reden wolte,
mußte ich hören, daß er schon einen Prediger von liefl. grenze
dort angebracht. Den 26 kahm zu mir ein junger Ruß Herr nahmens
Theodorus Bogdarides Chlábow, redte viel mit mir von Studiis u versprach
des jahrs 100 rbl. zu geben, so er einen Studiosum könte kriegen, der ihn
könte in der Rhetorica u Philosophia unterrichten. Den andern tag kahm er
//Febr.// wieder u sprach mich darum an. Den 9. Febr. hielt er von neuen an, u ver-
sprach ein mehrers, so ich auf 2. jahr wolte mit ihm nach Siberien gehen,
da er izzo darzu mit s. Herrn Vater, der in Tabolski Woiwode würde paer.
in procinctu, aber meinetwegen noch einige tage gern warten wolte. Ich
hette mich darzu resolviret, wenn nicht Herr D Blumentrost unter andern mich ab-
gerathen, daß der Herr eine gefährl. Krankheit am halse hätte. Hievon gab ich
nun Christl. Freunden draußen, u nach etl. monatten Herr D Breithaupten, der
mir den Kreuzes weg recommendirte, in folgenden AntwortsSchreiben
nachricht:
Jesus die Gekreuzigte liebe, so aber leiden liebl. versüßet etc
Tit:
Gelobet sei Gott u der Vater Uns. Herrn J. C. der Ew Hochw. ins herz gegeben mir den Kreuzes
weg so kräftig vorzulegen u vorzumahlen, dadurch ich inniglich bin bewegt
worden, mit guter Zuversicht, ich werde durch hülfe Ew. fürbitte ferner bereitet
werden, mich darnach zubequemen, daß ich nach verschloßenen stolzen eitelen
welt sinn das Geheimnis des Kreuzes in mehrer einfalt erkennen lerne, nach-
dem ich, Gott sei ewig dank, gleichwohl auch von C. J. ergriffen bin. Womit mich
izzo Ew. Hochw. in C. J. zubehalten so treulich suchet, das ist das erste gewesen, da-
mit mich dero väterl. liebe in Erfurt kräftig gerühret. Denn alß ich Theurer
Vater, zum erstenmahl daselbst bei Ew. Hochw. beichtete, wurde ich ermahnet unter
weg so kräftig vorzulegen u vorzumahlen, dadurch ich inniglich bin bewegt
worden, mit guter Zuversicht, ich werde durch hülfe Ew. fürbitte ferner bereitet
werden, mich darnach zubequemen, daß ich nach verschloßenen stolzen eitelen
welt sinn das Geheimnis des Kreuzes in mehrer einfalt erkennen lerne, nach-
dem ich, Gott sei ewig dank, gleichwohl auch von C. J. ergriffen bin. Womit mich
izzo Ew. Hochw. in C. J. zubehalten so treulich suchet, das ist das erste gewesen, da-
mit mich dero väterl. liebe in Erfurt kräftig gerühret. Denn alß ich Theurer
Vater, zum erstenmahl daselbst bei Ew. Hochw. beichtete, wurde ich ermahnet unter