gewesen, davon sie einen ganzen haufen gesamlet hatten. In
dem sie mit greul. gewalt u schrekken in der stuben herum
geflohen, u die großen in den winkel vor angst hinter den tisch
gekrochen, ist der kleinste Sohn Fridrich beim ofen unerschrokken
stehen geblieben u hat gesagt: Du böser Feind ich fürchte mich nicht
vor dich, ich habe meinen Jesum in herzen. Er war aber ein Kind
etwa von 5. jahren. Um diese Zeit geschahe es auch, daß Graf Hast-
fer in Riga durch einen schleinigen todt aus der Welt hinwegge-
//1696// rißen wurde. Den 4. jan. 1696 fuhr ich mit Herr Ladow Stud. wieder
nach Rappin, u da wir den 7. wieder zurükkahmen, wurde Uns
erzehlet, wie es wieder in der stuben mit steinen u harten pferde
mist geschmißen. In dem sie nun bestürzt davon redeten u wir
uns doch wolten zu tische sezzen, mußten wir es selbst mit augen
ansehen, daß etl. steine mit greul. gewalt vor Uns herniederge-
schmießen wurden, doch wurde dazumahl kein mensch getroffen.
Herr Ladow aber, der fast ein wilder Studiosus gewesen, sagte; Nun
muß ich erfahren, was ich fast nicht habe glauben wollen, u war
er auf einmahl, da er vorher ein freventl. spötter war, sehr
verzagt. Den 10. kriegte ich von meinen bruder aus Quedl. einen brief
darinn er wunschet, daß ich könte bei ihnen sein. Und den folgenden
tag von Königsberg von Herrn Gehren auch einen von 8 jan. der mich auch gern
hette wieder zurük gehabt, der also schrieb:
Herr Fidler (praeceptor) ist nicht ungeneigt sich zu entschließen herauszureisen.
Nun weiß ich aber nicht, was u wie ichs weiter machen werde, u bin darum
sehr bekümmert, daß ich wieder einen treuen u liebreichen menschen haben
möchte. Herr Schefer, ein überaus feiner u in großer Gottes Gnade stehender mensch
wünschet wohl sehr den l. br., den er herzl. grüßen läßt, alhier wiederzusehen,
u ist mir angelegen, den l. br. zuermahnen wieder zurük zu Uns zu
kehren. Ich habe auch hiedurch mich seines raths u s. resolution erkundigen
wollen, u würde mir u vielen andern, insonderheit Herrn Zeidlern herzl.
lieb sein dieses versichert zu werden, erinnere mich auch noch sei-
nes Versprechens wieder zu Uns zu kommen. Solte es aber gar nicht
sein können, so rathe er mir doch aufs beste, wie es anzufangen, daß
meine Nette nicht allein wohl angeführet, sondern auch mein kleiner
Sohn, welcher schon zu reden anfängt, balde mit aller treu unterrichtet wer-
den möge.
Hierüber, da ich theils nach Dörpt, theils nach Königsb. theil nach Qued-
linb. berufen wurde, hatte ich nun viele bekümmernis in meiner Seelen,
daß ich nicht wußte, ob ich an ort u stelle bleiben, oder weg u an