hinfort der sünden nicht dienen, daß wir hinfort die sünde nicht her-
schen laßen in uns. sterbl. leibe, ihr gehorsam zu leisten in ihren
lüsten, auch daß wie nicht begeben die glieder der sünden zu waffen der
ungerechtigkeit, sondern uns selbst Gott begeben u unser glieder
Gott zu waffen der gerechtigkeit. Daher stehet 1. Cor. 6,15-20. Wer
nun diesem nicht nachlebet, von dem heißet es eben an dem ort
vorher v. 9.10. wißet ich nicht etc Gal. 5,19.10.21. ja wer noch eine einzige sünde
liebet, solche thut u dazu lust hat, der ist nicht mehr ein Christ noch ein
Kind Gottes, sondern es heißt, 1.J. 3,8 Wer sünde p Und ist in solchem menschen
kein Glaube, wird auch, so lange er noch in sünden bleibet, das leben
nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibet über ihn. Dieses alles bitte ich,
in der furcht Gottes reiflicher zu überlegen, damit seine Sele die zum
ewigen leben erschaffen, u mehr werth ist alß himmel u erden, nicht aus
betrug der sünden weiter verwahrloset u in die schanze geschlagen, viel-
mehr aber zum ewigen leben erhalten werde. Gott hat ihn, Mein Wer-
ther Herr von Freimann eine gesunde, gute natur gegeben, u ihn für vielen
andern mit statl. gaben des leibes u des Verstandes gezieret, die
gehören nun nicht sein, sondern Gott, der sie aus gnaden gegeben,
selbige zu seinen ehren recht zugebrauchen. Wird er sie recht anwen-
den, so wird er erstlich bei Gott u menschen sich angenehm machen,
u wird Gott alles mit reichen segen vergelten, u sein herz wird ruhe
haben. So lange mans so mit der welt mit machet u sich der
gleich stellet, u lebet in fleisches lust, augen lust u hoffärtigen leben,
dünket es einem, man mache sich auch bei wakkern leuten son-
derlich beliebt, da es doch in warheit bei keinen andern geschiehet,
so man sich dadurch beliebt machet, alß bei liederl. menschen, die
so lange sie gegenwärtig, die unfläterei u schändl. worte u werke
admiriren, nachgehens aber selbst übel davon reden. Beßer ist
es ja ehrbahr zu leben, ja so zu leben, daß man allemahl den Großen
Gott für augen u im herzen hat. In gegenwart eines Goßen
Herrn nimmt man sich inacht, nichts ungebührl. zu reden noch vorzu-
nehmen. Vielmehr sol mans thun in gegenwart deß, der alles
siehet u aller gedanken weiß. Die vielen unflätl. u ärgerl.
worte, die so ins gelage mit großer belustigung aus dem munde fahren,
zählet Gott alle u schreibet sie auf, u müßen in der stunde der anfech-
tung manchen zu höll. u feurigen pfeilen werden, ja wo nicht buße