jung u unerzogen, alß wil mir obliegen, alß natürl. Vater für deren wohl-
farth u guter erziehung, insonderheit in der wahren Gottesfurcht zu sorgen. Alß
gelanget an Mhhr. mein dienstfrdl. ersuchen u bitten, daß er so geneigt sich
erweisen wolle, u nehmen auf eine geringe Zeit die mühe auf sich, um meine
arme noch unerzogene Kinder in der wahren Christl. Lehre zuunterrichten, da-
mit sie so viel beßer gedeien u Kinder der ewigen Seligkeit werden mögen.
Ich wil u kan zwar Mhhr. zu keiner gewißen Zeit obligiren, sondern stelle es alles
in deßen eignen willen, ob er 1. jahr 1/2 oder 1/4 jahr diese mühe wolle über sich
nehmen, dann ich verlange nichts mehr alß daß meine arme Kinder ein
gutes fundament ihres Christenthums unter Mhhr. disciplin u unterweisung legen
mogen. Wie mir nun hierin eine sonderbahre freundschaft geschiehet, so werde
so viel weniger manquiren Mhhr. mit dankbahrer mühe Vergeltung nach ausersten
Vermögen an die hand zugehen u zubegegnen. In welcher gelaßenheit -
Mich. Dau Prof. in Dörpt von 2 jul. 96.
– Herr D Speners Sohn ist am joh. tage zu Linderhof, da er den Herrn Gen. Sup. (Fischer)
nebst s. reisegefehrten besuchet, den weg aller welt gangen. Die ursach s. todes
ist ptisis gewesen. Inmaßen man nach geschehener section wahrgenommen, daß
von s. lungen kaum so viel alß eine welsche nuß wallnuß groß übrig
geblieben war. Wie sehr dieses todesfal den Herrn D Sp. schmerzen werde, kan man
leicht erachten. Dieser tapfere Theologus hat nun des D Schelwigs Itinerarum Anti-
pietisticum beantwortet. - Es hat auch Herr D Thomasius E. Schrift herausgege-
ben unter dem titel: das Recht Evangeli[scher] Fürsten in Theol. streitigk. etc Wenn
Uns Gott so gnädig sein u Mhr. herz regieren wolte, daß er wieder zu Uns
zu kommen sich resolviren möchte, könte er diese sache bei mir durchlesen.
Ich muß fast schließen, daß Mhr. Vorhaben dem Herrn nicht allerdinges
gefällig sei, indem sich bei antretung dieser reise solche schwierigkeiten
hervorthun, die gewislich längst gehoben weren, wenn es Gottes ernster
wille were, daß Mhhr. in Rußland etwas ausrichten solte. Summa;
ich bleibe bei dem, was ich einmahl gesagt; Wo keine gewiße Indicia
von dem willen Gottes sein, da hat man sich nicht der Göttl. Vocation
u also auch keines trostes in trübsahlen zu versichern. Dem bloßen
trieb zu folgen ist sehr gefährlich, welches weitläuftig auszuführen unnö-
tig ist. Und mich dünket, daß hie eine große thür geöfnet sei viel
gutes auszurichten, wovon umständl. mit Mhhr. reden wolte, wenn ich
das glük hätte, Ihn wieder bei Uns zu sehen. Mhhr. bedenke sich wohl,
was er thue, damit die reue nicht zu spät komme. Das ansehen