ohn daß ich wohlgefallen an denen ausgetheilten schlägen gehabt,
u darzu ein rathgeber gewesen, folgte ihm also auf dem fuße
nach dem LandGute nach, u blieb da etl. tage bis auf die Meße
//1689. c. Maj.// nach Ostern, da ich zurük u nach Dreßden ging. Wohin auch vor-
her mein Sinn sehr gestanden, weil ich Herr D SPENER hätte gerne ge-
sehen u gehöret, alß von dem mir schon der Sel. Pfannenschmid u D.
Meier so viel gutes gesagt. Da ich ihn nun hatte einmahl gehöret cate-
chisiren war ich froh, ging darauf in sein hauß, weil er aber nicht
zusprechen war, so wurde ich durch deßen famulum den andern tag
wieder hinbestellt. Indeßen aber nahm mich eine Versuchung ein,
indem ein Comediant (oder Pikkelhering ) aus Prag (der mit mir in
der Wittenberger Herberge logiret) mich überredet mit ihm den andern
tag nach Praga zureisen, worüber ich des Herren Speners vergaß,
ging mit jenem fort u trieb mit ihm u andern lustigen reisegefehrten
unterweges allerlei kurzweil. In Praga nun, da ich mich ziemlich
etl. tage auch durch jenes Pikkelherings anweisung in denen Clöstern
u sonsten hatte besehen, kriegte ich auch allerlei bekantschaft, u gerieth
in meinem logis, Thaen genant, mit einigen Studenten ins Char-
ten spiel, so daß ich mit einem aus Cöln bald were in heftigen
streit gerathen, darüber andern nicht wohl zumuthe, weil man leicht
könte sonderlich daselbst unter den Studenten um sein leben kommen.
Ich verlohr aber beim spiele etwas Geld, ward darüber sonderlich we-
gen des unnötigen streits betrübt, u gelobte meinen Gott an mich
hinführo für dergl. spielen zu hüten. Alß ich nun gedachte zurük
nach Dreßden zugehen, wurde ich von einem Stud. nahmens Weis
aus Zwikkau sehr gebethen wegen guter geselschaft mit nach
Wien zureisen, ich solte alles frei haben, Er würde dort von
Graf Scharfenberg u andern so seinen Hr. Vater in Zwikkau E.
Weinhändler viel schuldig, Geld gnug heben, welches mir denn
auch gefallen lies, u lies mich also weiterführen. Im anfang
gleich nach etl. tagen wurde in Wien durch den Wein meine na-
tur zu sehr erhizt also schwach, so aber bald darauf, da ich
Müncher bier zu trinken kriegte, verbeßert wurde. Meine Curiosi-
tät aber viel zusehen u zuerfahren hätte mich leicht können in ungluk
bringen, alß; da ich einmahl zur unzeit durch die Stephans Kirche
//(1689. Jun.)// ging u hin u her herumgafte: An Frohnleichnams tage ihre theidingen
zu genau bekukte, U. 4. tage drauf bei der Spanschen Procession
in die Michaelis Kirche mich mit eindrang. Da ich denn wenn
der Pfaff vorm altar die Monstranz in die höhe hub, auf die
Knie hätte sollen mit niederfallen, allein ich stand doch eben an
dem ort, da man konte auf einer windeltreppen auf den
u darzu ein rathgeber gewesen, folgte ihm also auf dem fuße
nach dem LandGute nach, u blieb da etl. tage bis auf die Meße
//1689. c. Maj.// nach Ostern, da ich zurük u nach Dreßden ging. Wohin auch vor-
her mein Sinn sehr gestanden, weil ich Herr D SPENER hätte gerne ge-
sehen u gehöret, alß von dem mir schon der Sel. Pfannenschmid u D.
Meier so viel gutes gesagt. Da ich ihn nun hatte einmahl gehöret cate-
chisiren war ich froh, ging darauf in sein hauß, weil er aber nicht
zusprechen war, so wurde ich durch deßen famulum den andern tag
wieder hinbestellt. Indeßen aber nahm mich eine Versuchung ein,
indem ein Comediant (oder Pikkelhering ) aus Prag (der mit mir in
der Wittenberger Herberge logiret) mich überredet mit ihm den andern
tag nach Praga zureisen, worüber ich des Herren Speners vergaß,
ging mit jenem fort u trieb mit ihm u andern lustigen reisegefehrten
unterweges allerlei kurzweil. In Praga nun, da ich mich ziemlich
etl. tage auch durch jenes Pikkelherings anweisung in denen Clöstern
u sonsten hatte besehen, kriegte ich auch allerlei bekantschaft, u gerieth
in meinem logis, Thaen genant, mit einigen Studenten ins Char-
ten spiel, so daß ich mit einem aus Cöln bald were in heftigen
streit gerathen, darüber andern nicht wohl zumuthe, weil man leicht
könte sonderlich daselbst unter den Studenten um sein leben kommen.
Ich verlohr aber beim spiele etwas Geld, ward darüber sonderlich we-
gen des unnötigen streits betrübt, u gelobte meinen Gott an mich
hinführo für dergl. spielen zu hüten. Alß ich nun gedachte zurük
nach Dreßden zugehen, wurde ich von einem Stud. nahmens Weis
aus Zwikkau sehr gebethen wegen guter geselschaft mit nach
Wien zureisen, ich solte alles frei haben, Er würde dort von
Graf Scharfenberg u andern so seinen Hr. Vater in Zwikkau E.
Weinhändler viel schuldig, Geld gnug heben, welches mir denn
auch gefallen lies, u lies mich also weiterführen. Im anfang
gleich nach etl. tagen wurde in Wien durch den Wein meine na-
tur zu sehr erhizt also schwach, so aber bald darauf, da ich
Müncher bier zu trinken kriegte, verbeßert wurde. Meine Curiosi-
tät aber viel zusehen u zuerfahren hätte mich leicht können in ungluk
bringen, alß; da ich einmahl zur unzeit durch die Stephans Kirche
//(1689. Jun.)// ging u hin u her herumgafte: An Frohnleichnams tage ihre theidingen
zu genau bekukte, U. 4. tage drauf bei der Spanschen Procession
in die Michaelis Kirche mich mit eindrang. Da ich denn wenn
der Pfaff vorm altar die Monstranz in die höhe hub, auf die
Knie hätte sollen mit niederfallen, allein ich stand doch eben an
dem ort, da man konte auf einer windeltreppen auf den
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