Darauf gab ich bei Herr D Sp. zuverstehen wie ich gesonnen nach
Leipzig zugehen, u erhielt durch ihr eigen anbieten daß ich mit
der Frau Doctorin in einer Churfürstl. Kutsche ohne eigene Unkosten
zugleich dorthin fuhr. Die Frau Doctorin befahl mir ihren Eltesten Sohn,
der nachgehends alß Professor in Halle gestorben, ich möchte mit ihm
doch gute Conversation pflegen, er were von schlechten sitten etc Mein
euserliches war nun noch bei guten u bösen beliebt, u machte ichs
eben nicht, daß andere weren meiner überdrüßig worden.
Da ich nun in Leipzig bei Herr Beiern wieder einkehrete, war ich
zwar sehr wilkommen, aber die herren tischbursche fingen an mich
zubeklagen, daß ich nicht mehr so lustiger humeur sei. Ich aber
hatte nicht mehr gefallen an dem ümgang mit ihnen, u wolte in
dem Pauliner Collegio bei Herr Franken näher zusein mit einen frommen //1689//
St. aus Siebenbürgen in der stille leben, fürchtete mich aber noch für
böser nachrede, ging also vondannen gar weg, u zwar nach Witten-
berg, da Herr D Deutschmann sich beschwerte über die Professores in Leipzig,
daß sie nicht genauer achtung geben auf einige junge leute,
so da neuerung machten, darüber viele irre wurden, Sie hätten
von ihrem ort deswegen dorthin geschrieben um recht zu vigiliren p
Herr D Walther aber war sehr bescheiden, u da er hörte, ich sei so lange
in Helmstäd gewesen, rühmete er die trefl. Unterweisung, so er da-
selbst unter dem Sel. Titio gehabt, durch deren erzehlung ihm vor
freuden die augen übergingen. Darauf ging ich bald fort nach
Magdeburg den Gottseligen Scriverium kennen zulernen, u da das
geschehen, wieder nach hauß. Kaum aber war ich ankommen, da
kriegte ich mancherlei ansprach, weil sie mich vor sonderlich fromm hielten
u einen Spenerianer nanten, u lies mich der Herr Stiftshauptmann von
Stammer durch Herr M Pläz u den Syndicum Herr D Tilemann ersuchen seiner
Kinder informator zuwerden, welches ich aber gleich abschlug, weil ich
nie informiret, noch einen sinn darzu hätte, sondern, da ich ex
propriis leben könte, noch gedachte auf Universitäten zu ziehen, u
wie ichs in Dreßden nicht hätte wollen annehmen, da ich bei 9.
Edelleuten von Vizthum hätte sollen Hofmeister oder Praeceptor werden,
weswegen Sie mir hätten wollen ein eigen hauß in Dreßden
einräumen. Denn das praeceptoriren stand mir noch schimpflich
an, weil bei der euserlichen frömmigkeit mein sinn noch nicht
gebrochen war, u ich esnoch //sonst// wohl hette vor beßer gehalten in dem
Krieg zu ziehen, alß sich zur information der jugend condemniren laßen.
Weil aber damahls der Superintendens Herr M. Röser in Quedlinb. war
gestorben, so wurde ich ziemlich hervorgezogen u mußte fast
Leipzig zugehen, u erhielt durch ihr eigen anbieten daß ich mit
der Frau Doctorin in einer Churfürstl. Kutsche ohne eigene Unkosten
zugleich dorthin fuhr. Die Frau Doctorin befahl mir ihren Eltesten Sohn,
der nachgehends alß Professor in Halle gestorben, ich möchte mit ihm
doch gute Conversation pflegen, er were von schlechten sitten etc Mein
euserliches war nun noch bei guten u bösen beliebt, u machte ichs
eben nicht, daß andere weren meiner überdrüßig worden.
Da ich nun in Leipzig bei Herr Beiern wieder einkehrete, war ich
zwar sehr wilkommen, aber die herren tischbursche fingen an mich
zubeklagen, daß ich nicht mehr so lustiger humeur sei. Ich aber
hatte nicht mehr gefallen an dem ümgang mit ihnen, u wolte in
dem Pauliner Collegio bei Herr Franken näher zusein mit einen frommen //1689//
St. aus Siebenbürgen in der stille leben, fürchtete mich aber noch für
böser nachrede, ging also vondannen gar weg, u zwar nach Witten-
berg, da Herr D Deutschmann sich beschwerte über die Professores in Leipzig,
daß sie nicht genauer achtung geben auf einige junge leute,
so da neuerung machten, darüber viele irre wurden, Sie hätten
von ihrem ort deswegen dorthin geschrieben um recht zu vigiliren p
Herr D Walther aber war sehr bescheiden, u da er hörte, ich sei so lange
in Helmstäd gewesen, rühmete er die trefl. Unterweisung, so er da-
selbst unter dem Sel. Titio gehabt, durch deren erzehlung ihm vor
freuden die augen übergingen. Darauf ging ich bald fort nach
Magdeburg den Gottseligen Scriverium kennen zulernen, u da das
geschehen, wieder nach hauß. Kaum aber war ich ankommen, da
kriegte ich mancherlei ansprach, weil sie mich vor sonderlich fromm hielten
u einen Spenerianer nanten, u lies mich der Herr Stiftshauptmann von
Stammer durch Herr M Pläz u den Syndicum Herr D Tilemann ersuchen seiner
Kinder informator zuwerden, welches ich aber gleich abschlug, weil ich
nie informiret, noch einen sinn darzu hätte, sondern, da ich ex
propriis leben könte, noch gedachte auf Universitäten zu ziehen, u
wie ichs in Dreßden nicht hätte wollen annehmen, da ich bei 9.
Edelleuten von Vizthum hätte sollen Hofmeister oder Praeceptor werden,
weswegen Sie mir hätten wollen ein eigen hauß in Dreßden
einräumen. Denn das praeceptoriren stand mir noch schimpflich
an, weil bei der euserlichen frömmigkeit mein sinn noch nicht
gebrochen war, u ich es
Krieg zu ziehen, alß sich zur information der jugend condemniren laßen.
Weil aber damahls der Superintendens Herr M. Röser in Quedlinb. war
gestorben, so wurde ich ziemlich hervorgezogen u mußte fast