anfang meiner bekehrung mich fast beständig alß einen
brum kiesel herumgetrieben. Da ich dachte, ich würde auf dem
lande in Liefland alß in einem lusthause im garten bei gelin-
der information so können in der stille leben, studiren u medi-
tiren, da mußten die Kopfschmerzen u das stete herumwallen
hindern die bücher in die hand zunehmen. Wenn ich aber an einen
ort gewesen u wiederkahm, so fand ich Eltern, Kinder u Gesinde
alß in liebe gegen mich gewachsen. ja die kinder liefen mir nach
alß die jungen Vögelchen denen alten, u begehrten tag u nacht
lieber bei mir alß denen Eltern zu sein. Ich wallete aber damahls
so herum, daß da ich war einmahl in Dörpt gewesen, das Stu-
denten Recht zu gewinnen, ich immer neue ansprach kriegte bald
hie, bald dahin zu kommen. Alß in Maj nahm mich mein hospes
den 21, da ein starker schnee war gefallen, mit nach Pallau. d. 24
nach Petschur d. 25. nach Rappin. den 6 jun. fuhr wieder mit ihm nach
Dörpt. Unterweges aber hatte von den wanzken u andern ungeziefer
eine schlaflose nacht, darüber ich große Kopfschmerzen kriegte, u
wurde ich Göttl. betrübt, da mir die nacht, da ich mich so ängstete,
die worte einfielen Gal. III,3. Im Geist habt ihr angefangen, wolt
ihrs denn nun im fleisch vollenden
. Welche eben den folgenden tag
alß den 7. jun. Herr M. Wilbrand in Dörpt in der Predigt abhandelte, so
mich niedergeschlagen machte. Doch brauchte mich Gott daselbst ei-
nen höchst betrübten Mann nahmens Witten, der ein 40 jahr her
war schwer angefochten gewesen, mit trost aufzurichten. Er klagte,
daß er könte weder glauben, daß die h. Schrift Gottes wort, Christus wahrer
Gott p noch er wegen so vieler unreinigk. s. seelen u innerl. lästerung
könne selig werden. Er sei ein unfruchtbahrer baum, könne nicht be-
ten noch seufzen, habe keine liebe zu Gott u s. wort, noch Verlangen zum
h. Abendmahl, würde immer getrieben sich selbst zu entleiben p So
mußte ich also innerlich betrübt damahls nach Dörpt kommen, daß
ich einem betrübten ein wort des trostes könte zusprechen.
den 13 kahm mit noch anhaltenden Kopfschmerzen wieder nach hause.
Hingegen unter weges war mein hospes samt s. Diener vom pferde
gestürzt, so mir aber nicht begegnet. Waren wir nicht auf der
reise, so hatten wir doch immer Zuspruch. Wie denn gleich Herr As-
sessor von Güllenschmid aus Rappin zu Uns kahm, der über seinen