Pastor klagte, hingegen von dem Küster sagte, daß er an jenes
stelle müßte mehrmahl die Postilla in der Kirchen denen bauren
lesen, da er denn aus dem Kopf selbst bisweilen was hersagte, u
unter andern die bauren neulig ermahnet hätte von hexerei u
abgötterei sich zu hüten, u öffentl. gesagt, daß seine Mutter in
solchen sünden stekke, aber man müße sich bekehren u anders
//Jul.// an Gott glauben, alß man bisher bewiesen. d. 2 jul. begleitete ich
meinen hospes nach Kaseritz, da er mit s. Frau nach Riga fuhr. d. 11. u 12.
war ich in Pölwe bei Herrn M Ledau, kquälete mich mit hauptschmerzen u hatte
sechs mahl das nase bluten. d. 28. besuchte ich den Herrn Accodate Berg u die Frau
von Stakelbergen, welche da wieder stritte, daß man hier in der welt
//Aug.// ruhe der Selen haben könte. den 3 Aug. da ich nach Weimal reiten wolte u
das pferd nicht halten konte, rennte es an die wand, u da ich den arm
vorhielt, hette ich bald schaden genommen, wenn nicht rasch were
herunter geschurret. den 14. reisete nach Petschur, so ein berühmtes Rus-
sisch Closter an liefl. grenze. Nachdem war den 18.19.20. in Weimal
auf einem begräbnis eßen des Sel. Eschenburgs, so ein Kaufgesel
war gesehen, u sahe wie schön es nach ihrer weise im traurhause
leider! zuging. den 24 war ich auf dem weg nach Rappin zu einer
hochzeit zugehen, wurde aber in Pölwe anders sinnes, blieb da eine
//7br// nacht u kehrte wieder um. den 6. 7br ging mit Herrn Past Tilen nach
Weimal, wurde da mit Herrn Praepos. Rauschert bekant, welcher discur-
sirte, ob nicht ein Mann, so er den Zweck der Ehe erhalten u Kinder
gezeiget, sich könne von seinem Weibe scheiden laßen. it: ob nicht
lange Zeit würde drauf gehen, ehe das jungste Gericht zu ende
könte kommen. den 8. fuhr mit Herrn Tilen von Neuhausen wieder nach
Petscur. Unterweges ertappen wir einen Rußl. Dieb, so unsere
leute auf dem wege bestohlen, führten ihn gebunden mit hin, u wolten
ihn dem richter übergeben. Wie er aber in Petscur ein greulich
geschrei machte u sein hos sudar rief, stiegen die leute auf die
Dächer u drangen auf unser hauß, Uns aber ward bange, da-
her ließen wir den Dieb laufen, spannten aber die pistolen
auf u stunden in sorgen, wir möchten überfallen werden.
Doch da der Dieb fort, wiech der pöbel vom hause, u wir von
dannen. Darauf kehrten wir den 9. bei Herrn Wilhelm Langen
auf der liefl. grenze ein. Wo Herr Cap. Kronmanns Diener, weil
er zu viel gesoffen, mit denen Rußen, so nahe bei ihm wohnen,
unnüzze händel anfing u die fenster einschlug. den 10. waren
stelle müßte mehrmahl die Postilla in der Kirchen denen bauren
lesen, da er denn aus dem Kopf selbst bisweilen was hersagte, u
unter andern die bauren neulig ermahnet hätte von hexerei u
abgötterei sich zu hüten, u öffentl. gesagt, daß seine Mutter in
solchen sünden stekke, aber man müße sich bekehren u anders
//Jul.// an Gott glauben, alß man bisher bewiesen. d. 2 jul. begleitete ich
meinen hospes nach Kaseritz, da er mit s. Frau nach Riga fuhr. d. 11. u 12.
war ich in Pölwe bei Herrn M Ledau, kquälete mich mit hauptschmerzen u hatte
sechs mahl das nase bluten. d. 28. besuchte ich den Herrn Accodate Berg u die Frau
von Stakelbergen, welche da wieder stritte, daß man hier in der welt
//Aug.// ruhe der Selen haben könte. den 3 Aug. da ich nach Weimal reiten wolte u
das pferd nicht halten konte, rennte es an die wand, u da ich den arm
vorhielt, hette ich bald schaden genommen, wenn nicht rasch were
herunter geschurret. den 14. reisete nach Petschur, so ein berühmtes Rus-
sisch Closter an liefl. grenze. Nachdem war den 18.19.20. in Weimal
auf einem begräbnis eßen des Sel. Eschenburgs, so ein Kaufgesel
war gesehen, u sahe wie schön es nach ihrer weise im traurhause
leider! zuging. den 24 war ich auf dem weg nach Rappin zu einer
hochzeit zugehen, wurde aber in Pölwe anders sinnes, blieb da eine
//7br// nacht u kehrte wieder um. den 6. 7br ging mit Herrn Past Tilen nach
Weimal, wurde da mit Herrn Praepos. Rauschert bekant, welcher discur-
sirte, ob nicht ein Mann, so er den Zweck der Ehe erhalten u Kinder
gezeiget, sich könne von seinem Weibe scheiden laßen. it: ob nicht
lange Zeit würde drauf gehen, ehe das jungste Gericht zu ende
könte kommen. den 8. fuhr mit Herrn Tilen von Neuhausen wieder nach
Petscur. Unterweges ertappen wir einen Rußl. Dieb, so unsere
leute auf dem wege bestohlen, führten ihn gebunden mit hin, u wolten
ihn dem richter übergeben. Wie er aber in Petscur ein greulich
geschrei machte u sein hos sudar rief, stiegen die leute auf die
Dächer u drangen auf unser hauß, Uns aber ward bange, da-
her ließen wir den Dieb laufen, spannten aber die pistolen
auf u stunden in sorgen, wir möchten überfallen werden.
Doch da der Dieb fort, wiech der pöbel vom hause, u wir von
dannen. Darauf kehrten wir den 9. bei Herrn Wilhelm Langen
auf der liefl. grenze ein. Wo Herr Cap. Kronmanns Diener, weil
er zu viel gesoffen, mit denen Rußen, so nahe bei ihm wohnen,
unnüzze händel anfing u die fenster einschlug. den 10. waren