Scriptis humanis ab, u eignen ihr das praedicatum zu, welches keinem an-
dern Scripto kan beigeleget werden, u hierinnen erweisen sie sich, alß
eiferer für die Ehre Gottes. Diese aber, ob sie schon scheinen eine gute intenti-
on zu haben, so kommen sie doch denen Papisten etwas nahe, welche auch ein
zweifaches Wort Gottes statuiren
Mag. Ihr junger lekker redet wie ihr die sache verstehet. Ein ganz anders ists,
was die Papisten von dem Verbo non Scripto lehren, u was wir von denen Libb.
Symb. statuiren. jenes ist Gottlos. Dieses aber heilsam u nötig, wenn es nur
erkant würde.
Paedag. Wie aber wenn ich beweise, daß dieser ganzer streit von dem quia u
quatenus de lana Caprina sei u nur in worten bestehe. Ob mans quia oder quatenus heiße?
Mag. Diese weißheit habe ich wohl lust zuhören.
Paedag. Nach meiner einfalt dünket mich, daß die Quatenisten mit den Quiisten
gar wohl können conciliiret werden. Denn jener meinung, wenn man
per expositionem die proposition erläutert, ist folgende: Recipimus Lib. Symb.
quatenus in Conscientia nostra convicti sumus in illis contineri Verbum Dei.
Diese aber möchten sich folgender gestalt erklähren: Recipimus Lib. Symb quia
firmiter persuasi sumus illos continere Verbum Dei. Wofern nun dieser sensus
von beiden seiten angenommen wird, so sehe ich nicht warum die Quiisten
die Quatenisten verkezzern.
Mag. Were es so von denen Quatenisten gemeinet, so könte man sie wohl
passiren laßen: Allein es heißet von ihnen wie von den Calvinern:
Similia loquuntur, dissimilia statuunt.
Paedag. Die liebe ist nicht argwöhnisch, so lange man nicht weiß, daß sie
was böses im sinn haben, solte man mit ihnen alß brüdern umgehen.
Mag. ja ihr Pietisten seid mir die rechten. Ihr wollet gern einen Syn-
cretismum einführen, u den muß man auf alle weise verhüten.
Paedag. Es ist ja zubeklagen, daß man eine neue Sect erdacht, da
keine ist, u den unschuldigen leuten Dinge aufbürdet, woran sie
nicht gedacht haben, welches von keiner liebe zeuget. Fehlet es aber an
liebe, so ist auch kein Glaube da. Wie werden denn die Feinde der so ge-
nanten Pietisten dermahleins bestehen. Wolte Gott, man folgete der
lehre Pauli, der da wil, daß man in der liebe der warheit sich befleißigen
möge. Im Grichischen heißet es, daß man in der liebe stehen solle,
dern Scripto kan beigeleget werden, u hierinnen erweisen sie sich, alß
eiferer für die Ehre Gottes. Diese aber, ob sie schon scheinen eine gute intenti-
on zu haben, so kommen sie doch denen Papisten etwas nahe, welche auch ein
zweifaches Wort Gottes statuiren
Mag. Ihr junger lekker redet wie ihr die sache verstehet. Ein ganz anders ists,
was die Papisten von dem Verbo non Scripto lehren, u was wir von denen Li
Symb. statuiren. jenes ist Gottlos. Dieses aber heilsam u nötig, wenn es nur
erkant würde.
Paedag. Wie aber wenn ich beweise, daß dieser ganzer streit von dem quia u
quatenus de lana Caprina sei u nur in worten bestehe. Ob mans quia oder quatenus heiße?
Mag. Diese weißheit habe ich wohl lust zuhören.
Paedag. Nach meiner einfalt dünket mich, daß die Quatenisten mit den Quiisten
gar wohl können conciliiret werden. Denn jener meinung, wenn man
per expositionem die proposition erläutert, ist folgende: Recipimus Lib. Symb.
quatenus in Conscientia nostra convicti sumus in illis contineri Verbum Dei.
Diese aber möchten sich folgender gestalt erklähren: Recipimus Lib. Symb quia
firmiter persuasi sumus illos continere Verbum Dei. Wofern nun dieser sensus
von beiden seiten angenommen wird, so sehe ich nicht warum die Quiisten
die Quatenisten verkezzern.
Mag. Were es so von denen Quatenisten gemeinet, so könte man sie wohl
passiren laßen: Allein es heißet von ihnen wie von den Calvinern:
Similia loquuntur, dissimilia statuunt.
Paedag. Die liebe ist nicht argwöhnisch, so lange man nicht weiß, daß sie
was böses im sinn haben, solte man mit ihnen alß brüdern umgehen.
Mag. ja ihr Pietisten seid mir die rechten. Ihr wollet gern einen Syn-
cretismum einführen, u den muß man auf alle weise verhüten.
Paedag. Es ist ja zubeklagen, daß man eine neue Sect erdacht, da
keine ist, u den unschuldigen leuten Dinge aufbürdet, woran sie
nicht gedacht haben, welches von keiner liebe zeuget. Fehlet es aber an
liebe, so ist auch kein Glaube da. Wie werden denn die Feinde der so ge-
nanten Pietisten dermahleins bestehen. Wolte Gott, man folgete der
lehre Pauli, der da wil, daß man in der liebe der warheit sich befleißigen
möge. Im Grichischen heißet es, daß man in der liebe stehen solle,