Herrn Krönmaier anmelden u mich examiniren laßen. Weswegen ich
aber nicht wenig bedenken trug, weil man ihn vor einen fleischl.
Mann hielt. Herr D Breithaupt aber lies mir aus Halla durch Herrn
Friedel Stud. (izzo Past in Cörlin) sein bedenken darüber also wißen,
daß mein zweifel wegfiel. Doch ging ich indeßen mich mit denen
brüdern zustärken bald nach Arnstadt zu Herrn Dreßden u die Frau von
Drachen, bald nach Sülzenbrik zu Nehrlich einen bauer, der dem
tode war nahe gewesen, aber durch nennung des nahmens Jesu
so erquikt, daß er sagte; Jesus hätte Hochzeit in seiner Seelen ge-
halten, bald nach Gotha u denn so zurük. Nach johannis wagte
ichs u ging zu den Kronmaier, mich von ihm examiniren zulaßen,
der denn gleich mit worten darzu willig war. Alß er aber hörte
meinen nahmen, u den wirth, wo ich im hause, fragte er ob ich
sei ein Pietist? Ich aber fragte, wie nimts der Herr Senior? (denn
in Leipzig hatte Herr Prof. Feller einen Pietisten also beschrieben: Pietist
ist der Gottes Wort studirt u nach dem selbigen ein Christl. leben führt p
In Erfurt aber wurde kurz vorher von denen Canzeln also abge-
lesen; Nachdem die Pietisten oder Phanatische Schwarmgeister p.)
Darauf that er eine weitlauftige erzehlung von andern orten
da unordnung entstanden alß in Halberst. u Meiningen,
weswegen Vielen die Canzel verboten sei. Ich aber sagte, ich
wüßte nichts davon, ginge mich auch nicht an. Durchs examen
würden sie hören wer ich sei etc Darauf bestellte er mich zur
andern Zeit zu sich. Ich aber nahm den bestimmten tag inacht,
kahm, ein u das andere mahl wieder. Das drittemahl waren etl.
Gäste bei ihm die fragte er ob sie mich kenneten, da ich denn hin-
ter dem lusthause die stimme des Herrn M Hessen hörte u vernahm das
ich noch bei ihm in guten Credit war, weil er meiner wohl gedachte.
Der Senior aber gab mir den bescheid, ich solte nur nicht wieder
kommen, er wolte mirs schon selbst sagen laßen, wenn sie würden
zusammen kommen mich zu examiniren. Es ist aber nachgehends
weiter keiner stimme von ihm gehört noch antwort worden.
Herr Fergen hingegen der Superint. in Gotha alß er davon gehört, lies
mir sagen, ich möchte nur wenn ich wolte nach Gotha kommen,
des Sontags u Freitags stünde mir die Canzel bereit, davon,
wie es noth ist, buße zupredigen. Nach der Zeit ging ich abermahls
nach Coburg u nahm meinen wirth u noch einen Hutmacher den
Pommer mit, u nachdem wir Dom. IX. post Trin. Herrn Hasseln hatten
predigen gehört, u mit ihm gespeiset, u Uns erbauet, gingen
wir frölich durch Sahlfeld, da wir auch durch die liebe einiger
brüder gestärket wurden, zurük. Bald darauf ging ich nach
Weimar, (wo die greul. heuschrekken aus Orient damahls das feld
bedekten,) um mit den HofPrediger Herrn Weidenheim bekant zu werden.