ob wir würden lebendig nach Peskau kommen, weil da herum viel Ruß.
rauber. Ich traf aber den 10 in Petsca einen deutschen kaufmann aus Pleskau
nahmens Strahlborn an, der fuhr mit Uns. Bei Uns. ankunft in Plesk.
den 11. machte mir Herr Voigt E. Kaufman, bei dem ich logirte, schon bangigkeit,
daß 60 oder 70 räuber herumschweiften aus mangel des brodts. Aber da
ging nun schon praf an das leiden, so mich Gott wolte in Moscau fühlen
laßen. Denn alß ich den 16 in der Pricasse hatte meinen pass gezeiget, wurde
ich befragt wegen meinem Vater, Vaterland, Geburtsstad, durch welche
städte ich gekommen, wo ich al in die schule gangen p Darauf wolte mich der
Woiwoda nicht laßen passiren, weil ich kein Schwede noch Schwedischer Unter-
than sei. Darauf hielt ich den 17 durch Herrn Commiss Herbers wieder an u sagte
ich sei ein Schwedischer Unterthan, weil ich Civis Academicus in Dörpt were etc Er aber
begehrte, man solte erst nach Mosc. schreiben, u so er nur von dannen von Herrn
Commiss. Kniper würde ein paar worte sehen, daß ich hinverlanget würde,
wolte er mich straks ohne unkosten fortschikken. Darauf mußte ich so lange
liegen bleiben, bis Herr Comm. Herbers hinschrieb u Antwort von Herr Knipern
bekahm. Ich hatte aber schon lange vorher durch meinen hospes an Herrn
Vaigt wegen eines passes aus Moscau schreiben laßen, der geantwortet
hatte, es hätte alles seine richtigkeit, so ich nur einen Pass. von Guvernament
aus Riga mitbrächte, vor das übrige wolte er schon sorgen. Auch hatte
ich aus Koikel an Herrn D Blumentrost von 7. Apr 96 also geschrieben:
Es hat mir Herr Prof. Franke in Halla copiam eines Schreibens von Herrn Ludolf aus
Engel. zugesandt, in welchem gedacht wird, wie ein Subjectum bei Ihnen in Moscau
werde verlanget, an der Schulen u Kirchen bei der Luth. Gemeine daselbst zuarbeiten.
Nun hat Herr Franke solches mit Herrn D Spener u Herrn D Breith. nach begehren des Herrn Ludolfs
communiciret, welche mit ihm, wie er schreibet, einmütiglich auf niemand an-
ders, alß auf mich gefallen sind. Ich habe nun selbige Sache, nachdem sie
mir aufgetragen zu Sie zureisen, in der furcht des Herrn erwogen, u nach
erkanten willen Gottes des Allerheiligsten mich resolviret in seinem nahmen
nach empfang eines Passes aus Moscau (worum der Commandant in Pleskau
auch izzo Schriftl. ersuchet wird) die Reise anzutreten, zu Ihnen zu kommen
u zuerwarten, was der Herr daselbst durch seine Gnade in meiner schwachheit
würken wird. Herr Prof Franke, welcher an MhhrD. einen unbekanten Christen
freundl. Gruß nebst Versicherung seines herz innigsten gebeths u flehens zu Gott
für demselben überbringen läßt, gibt ordres MhhrD des Herr Ludolfs schreiben
nebst den Seinigen vorzuzeigen. Ich aber habe in antecessum diese Zeilen
MhhrD einige nachricht davon zugeben, mich bei demselben in Guten andenken
sezzen, aber nun nicht weiter belästigen wollen, sondern nebst Empfl. verh.
P.S.
Solte MhrD vor nötig erkennen, mir einige Instruction, wie man sich auf solcher Reise
zu verhalten habe, mitzutheilen, so bitte ich solche an Herrn Joachim Vaigto, bei welchen ansprechen
werde, zu senden.
rauber. Ich traf aber den 10 in Petsca einen deutschen kaufmann aus Pleskau
nahmens Strahlborn an, der fuhr mit Uns. Bei Uns. ankunft in Plesk.
den 11. machte mir Herr Voigt E. Kaufman, bei dem ich logirte, schon bangigkeit,
daß 60 oder 70 räuber herumschweiften aus mangel des brodts. Aber da
ging nun schon praf an das leiden, so mich Gott wolte in Moscau fühlen
laßen. Denn alß ich den 16 in der Pricasse hatte meinen pass gezeiget, wurde
ich befragt wegen meinem Vater, Vaterland, Geburtsstad, durch welche
städte ich gekommen, wo ich al in die schule gangen p Darauf wolte mich der
Woiwoda nicht laßen passiren, weil ich kein Schwede noch Schwedischer Unter-
than sei. Darauf hielt ich den 17 durch Herrn Commiss Herbers wieder an u sagte
ich sei ein Schwedischer Unterthan, weil ich Civis Academicus in Dörpt were etc Er aber
begehrte, man solte erst nach Mosc. schreiben, u so er nur von dannen von Herrn
Commiss. Kniper würde ein paar worte sehen, daß ich hinverlanget würde,
wolte er mich straks ohne unkosten fortschikken. Darauf mußte ich so lange
liegen bleiben, bis Herr Comm. Herbers hinschrieb u Antwort von Herr Knipern
bekahm. Ich hatte aber schon lange vorher durch meinen hospes an Herrn
Vaigt wegen eines passes aus Moscau schreiben laßen, der geantwortet
hatte, es hätte alles seine richtigkeit, so ich nur einen Pass. von Guvernament
aus Riga mitbrächte, vor das übrige wolte er schon sorgen. Auch hatte
ich aus Koikel an Herrn D Blumentrost von 7. Apr 96 also geschrieben:
Es hat mir Herr Prof. Franke in Halla copiam eines Schreibens von Herrn Ludolf aus
Engel. zugesandt, in welchem gedacht wird, wie ein Subjectum bei Ihnen in Moscau
werde verlanget, an der Schulen u Kirchen bei der Luth. Gemeine daselbst zuarbeiten.
Nun hat Herr Franke solches mit Herrn D Spener u Herrn D Breith. nach begehren des Herrn Ludolfs
communiciret, welche mit ihm, wie er schreibet, einmütiglich auf niemand an-
ders, alß auf mich gefallen sind. Ich habe nun selbige Sache, nachdem sie
mir aufgetragen zu Sie zureisen, in der furcht des Herrn erwogen, u nach
erkanten willen Gottes des Allerheiligsten mich resolviret in seinem nahmen
nach empfang eines Passes aus Moscau (worum der Commandant in Pleskau
auch izzo Schriftl. ersuchet wird) die Reise anzutreten, zu Ihnen zu kommen
u zuerwarten, was der Herr daselbst durch seine Gnade in meiner schwachheit
würken wird. Herr Prof Franke, welcher an MhhrD. einen unbekanten Christen
freundl. Gruß nebst Versicherung seines herz innigsten gebeths u flehens zu Gott
für demselben überbringen läßt, gibt ordres MhhrD des Herr Ludolfs schreiben
nebst den Seinigen vorzuzeigen. Ich aber habe in antecessum diese Zeilen
MhhrD einige nachricht davon zugeben, mich bei demselben in Guten andenken
sezzen, aber nun nicht weiter belästigen wollen, sondern nebst Empfl. verh.
P.S.
Solte MhrD vor nötig erkennen, mir einige Instruction, wie man sich auf solcher Reise
zu verhalten habe, mitzutheilen, so bitte ich solche an Herrn Joachim Vaigto, bei welchen ansprechen
werde, zu senden.