Baten mich also, ich möchte doch auch einmahl bei ihnen predigen, welches gleich den
1ten Pfingsttag geschah. Worauf die Gemeine mich beweglich ersuchte, an die
erledigte stelle zutreten, u Sie u ihre Kinder mit dem Wort der Warheit zu weiden.
Haben mir auch darauf hieher eine Schriftl. Vocation zugeschikt. Alß ich von
dannen zurük kahm, wurde ich ersucht, an einem andern ort auf die Eisenwerke
(so Herr W. Müller E. Kaufmann gehören, jene aber kommen einem Ruß. Herrn Leo.
Krilowiz zu) mit zu reisen. Welches auch nicht ohne Segen des Herrn geschehen. Da
ich aber von dannen wieder weg gehen wolte, hörte ich mit erstaunen, wie Herr
Past. Schrader, der der gesundeste, stärkeste u frischeste Mann unter allen hiesigen
Deutschen zu sein schiene, durch den todt von hinnen gerükt sei. Alß ich nun
wiederum hier ankomme, werde ich gleich ersucht, so lange zupredigen, bis etwa
ein schluß von der Gemeine gemacht würde: Ich that solches etl. mahl, war aber
entschloßen ohn bedenken mit einem Ruß. Herrn (Artemonewiz, so izzo Embassadeur
in Haga) so über Königsb. u Berlin nach Holland gehet, hinaus zureisen, u
mich an einem der orten, wie es Ew. Hochw. auf mein vorher schriftl. ansuchen, er-
kennen würden, alß Pastor der Eisenwerke ordiniren zulaßen. Allein da
ich damit umgehe, treten die Herr Elterl. u Vorsteher hiesiger Gemeine zusammen,
stellen vor, wie die Gemeine, so ich iezt weggehen solte, sich würde zertheilen,
so ich aber noch etwas bliebe, würden sie beisammen gehalten, u ich würde ihr liebe
immer mehr u mehr an mich ziehen. Trugen mir auch alsofort an die Diaconat
stelle u möchte ich so lange Predigen, bis sie einen Past. Ord. herein kriegten,
dann wolten sie schon sorge tragen, daß ich könte wegen der Ordination hinaus
reisen. Ich solle nebst denen Predigten die Catechisation treiben, u die freiheit
behalten des jahres etwa 4mahl nach denen Eisenwerken zureisen u daselbst die
Sacra zu administriren, iedesmahl könne wohl mit ungefehr 14 tagen verrichtet
werden. Womit ihnen dort u hier würde geholfen sein. Ich habe den Vorschlag
alß einen befehl von Gott mir gefallen laßen, u predige nun wochentlich 3 mahl,
ohne daß meine PrivatSchule, da ich 6. ungleiche knaben fast den ganzen tag
auf dem halse habe, mir die schwerste last machet. Aber der den himmel u. Uns.
Krankheit trägt, wird auch hierinn helfen tragen, daß mans kan ertragen
u überwinden. Man siehet aber auch wie Invidia Cleri oft ist favor populi,
favente nobis Gratia Dei per Christum. Die Gemeine ist bekümmert
wie sie nun einen Pastoren, der schon sol im Amte gewesen sein, u also mehr
auctorität hat, überkommen mögen. Ich rede deswegen manchmahl mit